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Echt. Chaotisch. Herzlich.

Schön, dass du hier bist! Hier teile ich ehrliche Einblicke aus meinem Leben als tierische Begleiterin, ehemalige Gastro-Tollpatschin und Einzelhändlerin. Es geht nicht um perfekte Karrieren, sondern um echte Geschichten, chaotische Erlebnisse und wie ich mit den Herausforderungen des Alltags umgehe – mal humorvoll, mal herzlich.

Für alle, die flexibles Arbeiten und den Mix aus Spaß und Chaos lieben, bist du hier genau richtig. Bleib dran, wenn du zwischen den kleinen Alltagskatastrophen etwas zum Schmunzeln oder Nachdenken fidest!

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3.33 - FrauenBarth

Aktualisiert: 20. Apr.

Montag. 3.33 Uhr. Ein verdächtiges Rascheln im Wohnzimmer. Pfoten, die schwerfällig übers Laminat schleifen. Das Ploppen eines Speicheltropfens ist in der morgendlichen Stille so laut zu hören, als würde sich die Pfütze direkt neben meinem Ohr bilden.


Seit etwa zwei Wochen tue ich mir mit dem Einschlafen schwer. Dafür bin ich tagsüber zu nichts zu gebrauchen und maximal 2 Stunden am Stück irgendwie ansprechbar. Nachts liege ich dann wach neben der Liebe meines Lebens und höre Hörbücher oder Podcasts. Manchmal verhänge ich in Gedanken, aber das nicht nicht der Grund für meinen verschobenen Schlafrhythmus. Den vermutete ich zunächst in der fünf Monate zurückliegenden Operation an der Wirbelsäule und den kürzlich wieder stärker werdenden Schmerzen und Muskelkrämpfen.


Die Tür der kleinen Kneipe vor unserem Schlafzimmerfenster im Hinterhof fällt mal wieder mit voller Wucht ins Schloss und just in dem Moment sprengt mich das Würgen aus dem Bett.


Gut, dass ich noch nicht geschlafen habe, sonst wäre es wesentlich schwieriger gewesen, über die Beine meines Freundes zu hechten, dabei zu versuchen, möglichst rückenschonend bis zur Schlafzimmertür entlang zu rutschen, mich im Türrahmen festzuhalten, zur Stehlampe zu springen und dabei nicht über den kotzenden Labrador zu fallen.


"Guten Morgen, Lucalein!" Ich werfe erstmal einen Blick auf den Hund. Der ist soweit fit. Wie man eben aussieht, wenn man morgens um halb vier gerade einmal kurz seinen ganzen Mageninhalt ausgekippt hat und ansonsten eigentlich als Schmuckstück von Labrador in chocolateblue die Herzen aller im Sturm erobert. Ich seufze und streichle ihm über den Kopf. Er hatte die Höflichkeit, aufzustehen und sich eine freie Stelle am Boden auszusuchen, um seine nächtliche Beute wieder loszuwerfen. "Danke.", murmle ich und besehe mir das Schlamassel aus der Nähe.


Putzsachen und Schreibtischmülleimer stehen bereit, aber leider genau hinter der kontaminierten Zone aus anverdautem Trockenfutter, das der gnädige Herr sicherlich in dieser Menge nicht von einem von uns bekommen hatte.


Ich schicke Luca auf seine Decke, gehe selbst auf die Knie, robbe so weit entfernt wie möglich von dem Kotzeberg entfernt dem Mülleimerchen entgegen und hoffe, dass ich irgendwie noch die Küchenrolle aus dem Seitenfach am Schreibtisch angeln kann, ohne das Gleichgewicht zu verlieren und bäuchlings in warmen Futterbrei zu landen oder schlimmer noch, die Spannung im Rumpf zu verlieren und meine Lendenwirbelsäule drehen. Hätte man bestimmt auch cleverer lösen können, aber im Affekt laufen die wichtigsten Aspekte im Zusammenleben mit Hunden irgendwie automatisch. Erstmal das Fellknäuel checken und nachsehen, ob Erste-Hilfe notwendig ist und eine Vergiftung ausgeschlossen werden kann. In dem Fall anhand der Sachlage einfach sehr klar. Luca ist vor zwei Tagen angereist, ist an seinem ersten Urlaubstag bei uns gleich auf zwei neue Hundedamen getroffen und hat währenddessen und beim Gassigehen einen ganzen Haufen Leckerlies verdient. Sein Abendessen hat er ganz brav gegessen und wie das für den Labrador typisch ist, hätte er auch gern noch sehr viel mehr gefressen.


Ich werfe einen Blick zur Küchentür, die Küchenrolle im Mund, während meine rechte Hand die erste Fuhre Vielfraßbeweis in der Mülltüte sichert und die linken Fingerspitzen irgendwie für die Balance verantwortlich bleiben müssen. Die Tür ist zu. Im Wohn- und Schlafzimmer sind kein Futter. Den Hund durchzuckt ein kleiner Schauer und der letzte Schwall mit Futter verteilt sich auf seiner Decke, gefolgt von einer Menge Speichel.


"Alles raus?" Er wirft mir einen mürrischen Blick zu, gibt einen dazu passenden Laut von sich und legt sich auf die andere Seite des Raums in sein Bettchen. "Ich bring dir frisches Wasser. Trink bitte was. Und morgen reden wir darüber, was passiert ist, ja? Dir geht's gut?"


Nebenbei habe ich meinen Boden wieder befreit und auf eventuelle Fremdkörper, Feststücke oder Auffälligkeiten Acht gegeben, aber weder an Geruch, Konsistenz noch Farbe etwas Auffälliges bemerkt und betroffene Stelle schonmal vorgeputzt. Man entwickelt mit den Jahren seine Techniken. Jetzt brauche ich nur noch die passende, um wieder aus dieser Haltung aufstehen zu können. Am besten, ohne den Mülleimer umzuwerfen.


Ohne großes Nachdenken klappt es erfahrungsgemäß meist und mein Drang, Luca nochmal ganz genau in Augenschein zu nehmen, machen es mir dann überraschend einfach. Er ist schon am Einschlafen, sein Bauch sieht normal aus und fühlt sich auch völlig unauffällig an. Ich bin sicher, dass er sich irgendwie Futter besorgt hat. Ich kann mir nur nicht erklären, wann und wo. Den Indizien nach muss das so gegen Mitternacht gewesen sein, da haben mein Freund und ich noch "Dinge erklärt - kurz gesagt" auf YouTube angehört. Das mögliche Zeitfenster erstreckt sich so bis kurz nach zwei, ab da hatten wir unsere Technik aus und hätten ihn hören müssen.


Später darüber nachzudenken und Vorkehrungen zu treffen ist sinnvoller, entscheide ich, werfe sicherheitshalber dennoch einmal einen Blick durch den Raum, dann in alle Ecken und besonders in die Hundespielzeugkiste, checke die PAT-Werte des davon nicht sonderlich begeisterten Gastes. Für das, dass es seine zweite Nacht hier ist und er grad wirklich einfach nichts weiter zu wollen scheint, als schlafen, ist sein genervtes Schnauben allerdings absolut akzeptabel und verständlich. "Schlaf gut, Luca. Meld dich, wenn du was brauchst." Kurz das Köpfchen kraulen, den Boden nochmal wischen, den Müllbeutel fest, ganz fest zusammenknoten, die Decke einsammeln.


Ich tappe ins Bad, wasche meine Hände. Wasche meine Hände sicherheitshalber nochmal. Und nochmal. Merke immer stärker, dass ich das in letzter Zeit mal wieder zu oft getan habe. Die Haut wird mit jedem Tropfen trockener.


Paradoxon. Da werden uns bestimmt noch mehr auf diesem Blog begegnen. Auch aus Evidenz gesprochen. Nachdem du bis hierhin gelesen hast, gehe ich davon aus, du hast die Geschichte besser verdaut, als mein Gasthund. Warum du sie lesen musstest, um bis zur Entstehung von FrauenBarth zu gelangen, ist der Grund, dass sie die Bedingung dafür ist oder eine der Summanden - je nachdem, wie man es gerne betrachten möchte.


Ich wasche meine Hände nochmal, überlege, ob ich den Müll noch schnell runterbringen will und entscheide mich dagegen, wenn im Keller da drüben schon wieder so reger Betrieb herrscht. Genug Aufregung für den Morgen einer bisher schlaflosen Nacht.


Dafür besteht jetzt Hoffnung auf ein paar Stunden Schlaf. Ich klettere zurück über meinen Liebling, darauf bedacht, nicht auf ihn zu fallen, weil wir uns damit beide immer schrecklich wehtun und er ausnahmsweise gerade mal schläft. Ich meistere den Weg auf meine Bettseite und kuschle mich zurück an ihn. Meine Augen gehen zu, Ruhe kehrt ein und ein innerer Schwarz-Weiß-Film startet. Nicht das beste Omen für das Land der Träume... 3... 2... 1...

"Frauenbarth...", "Frauenbarth!", "Frauenbarth!" Das Intro ist genauso öde wie die grundschultypische Verstümmelung von Nachnamen zu Zwecken des gegenseitigen Neckens. Ich bin nicht sicher, ob das heute noch betrieben wird, aber ehrlich gesagt habe ich mich mit Kindern gar nie so gut ausgekannt. Also mit den ganz kleinen so bis neun oder zehn. Ab da komm ich dann eigentlich ganz gut zurecht.

Wie immer bei langweiligen Sequenzen in meinem Leben oder dem unwillkürlichen Rückblick einer neu frei gegebenen, aber leider sehr nutzlosen Erinnerung, driftet meine Aufmerksamkeit ein wenig ab. Stell's dir vor, als würdest du einen langweiligen Film zuliebe von irgendjemandem anschauen, den du magst oder weil du die Baseline kennen musst.


Gedanken. Schwall. Frauen... Barth. Lifestyle. 2024. Ganz anders, als ich mir das alles vorgestellt hatte. Nicht nur, dass ich seit Februar völlig unbrauchbar war, weil ich durch einen schweren Rückenschaden für mehr als drei Monate ans Bett gefesselt war.


Meine Pläne haben sich zerschlagen. Um diese Jahreszeit wollte ich eigentlich gerne als Gastroleitung ein paar kleinere und größere Veranstaltungen in Frankfurt leiten, meiner Tätigkeit als Ernährungsberaterin und Tierpflegerin nachgehen und nebenher ein bisschen lesen, malen und einfach mal das nachholen, für was ich die letzten zehn Jahre kaum Zeit gefunden habe.


"Frauenbarth!", dröhnt die Stimme der Schuljungs durch meinen Kopf. "War damals nicht lustig, ist es heute nicht. Nerv mich nicht."


"Nutz deine Ressourcen. Deine stärkste sehe ich im Schreiben." Ein anderer Film ist angesprungen. Eine jüngere, nie versteckte Erinnerung. "So wie ich versuche, meine zu nutzen." Sie übergibt mir zum Abschied ein Bild, das sie gemalt hat. "Du bist mein Glücksgefühl. Sag das jeden Tag zu dir selbst." Sie bedeutet mir nichts und doch war sie in der Lage, mir einen meiner schönsten und wichtigsten Momente in dunklen Zeiten zu schenken. Sie verlieh mir eine Stimme, als ich selbst noch nicht sprechen konnte. Sie trug vor, was aus meiner Feder stammte und dafür werde ich ihr auf ewig dankbar sein. Fin. Die Geschichte ist erzählt, der Film zu Ende.


Warum also nicht einfach mal schreiben? Ins Blaue hinein. Da komm ich schließlich her. Vor 30 Jahren eroberte ich das Herz einer oberallgäuer Familie und vertilgte als forsches Kind eine Menge nerven. Wie schon erwähnt, waren junge Kinder immer schon ein Mysterium und ich hatte klare Vorstellungen, wen ich dulden wollte und wen nicht. Diese Vorstellungen machten mich letztendlich zur Klassensprecherin und ich fand mein Leben ganz in Ordnung. Irgendwann erreicht man ja auch eine Altersstufe, in der man sich einigermaßen sinnvoll mit Gleichaltrigen austauschen kann, wenn man sich ein bisschen auf sie einlässt, aber den Witz an Frauenbarth habe ich nie so ganz verstanden. Weil ich nicht unbedingt die Anlagen für einen Bart habe. Als blondes Mädchen mit sehr heller Haut und Sonnensprossen war auch nicht zu erwarten, dass ich im späteren Lebensalter jemals einen Bart bekommen würde. Die Vorstellung hätte ich jetzt auch nicht so tragisch gefunden und anstatt mich aufzuregen zu versuchen, Sachverhalte zu erläutern, mag mitunter auch etwas suspekt wirken.


Hundeerbrochenes und unkreative Kinder. Nicht sicher, ob dieser Blog es wert ist, weiter gelesen zu werden. Hast du's bis hier hin geschafft, bist du wahrscheinlich richtig. Willkommen bei FrauenBarth.de. Einer frühmorgendlichen Idee für einen klassischen Lifeblog im Tagebuchstil mit ein paar gedanklichen Kapriolen und Ausschweifungen. Hier wird es keine feste Themenwahl geben, ich erzähle einfach aus meinem Leben als 30 Jährige in Bad Homburg, die sich mal wieder neu definieren muss, weil das Leben ihren Befehlstisch im Sturm des Wandels ergriffen hat.


Mein Freund Basti sagt mir seit eineinhalb Jahren: "Warte nur ab. Die 3 ändert was." Ich verdrehe dann gewohntermaßen die Augen und winke ab, worauf er lacht und antwortet: "Jaja, das hab ich auch immer gedacht. Und dann wurde ich 30. Das ändert was."


Jetzt bin ich seit 3 Monaten 30 und ändere was. Weil ich muss und weil ich will. Heute werde ich damit beginnen, meine Tage in online zu sammeln. Ich werde diese Sammlung FrauenBarth taufen. Zu Ehren aller, die es ebenfalls geschafft haben, in diesen verrückten Zeiten die 30er Marke überschritten zu haben und die sich an den manchmal ärgerlichen, aber meist lustigen (im Nachhinein) Geschichten einer Leidensgenossin etwas mitnehmen oder einfach nur damit unterhalten wollen.


Ich verliere jetzt keine weiteren Worte mit Infos über meine Person, sondern nehme dich direkt mit in meinen Alltag. Mach dir lieber dein eigenes Bild.


8.00 Uhr


Der Wecker klingelt. Ich meckere. Basti meckert. Luca meckert. Ich wiederhole meine Kapriole von 3.33 Uhr, um einen fröhlichen, aber Gassi-bereiten Luca an der geschlossenen Küchentür vorzufinden. Ich reibe meine Augen. "Ja? Ok. Moment.", murmle ich und kehre zurück ins Schlafzimmer. "Hund raus."

"Soll ich gehen? Dir ging es doch eh nicht so gut die letzte Zeit."

Ich lache. "Weil's dir besser geht!"

Partnerschaft ist wundervoll und im Krankheitsfall hat man jemanden, der ein bisschen Ausgleich schaffen kann. Das hat fünf Jahre wunderbar funktioniert. Diesen Sommer hatte es uns zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt allerdings beide körperlich ordentlich lahmgelegt. Bzw. befinde ich mich halt immer noch in Reha-Phase mit auf und abwärtsschritten, während Basti ebenfalls mit seinem Rücken kämpft.

"Ne, alles gut. Ich geh. Pipi. Später gemeinsam. Ja?"

"Ja."

Gesagt getan und dank unseres neuen Widersachers, einem Paketboten stand uns heute morgen erstmal eine Reise nach Frankfurt bevor. Um ein Paket abzuholen, das vor 6. Tagen hätte geliefert werden sollen. Bevor ich gleich zu Beginn die Ärgernisse mit Paketzustellern einwerfe, möchte ich erwähnen, dass es ja auch sehr tolle Mitarbeiter gibt, die ihren Beruf und ihre Verantwortung ernst nehmen. Danke dafür.


Schlecht ist es allerdings, wenn man sich weniger verantwortlich für die Erledigung seiner Aufgaben fühlt, für die man bezahlt wird und dafür lieber blöd daher schwätzt. Das hält nämlich unglaublich viele Menschen auf, wirft ein schlechtes Bild aufs Unternehmen und auf einen selber und ist so super unnötig. So viel dazu. Wenn dir die Leute trotzdem einigermaßen kompromissfreundlich gegenübertreten, wäre es an der Zeit das Angebot anzunehmen. Nur für die Zukunft, falls du mal in die Bredouille kommen solltest, eine Nachricht oder ein Paket überbringen zu müssen, egal ob beruflich oder privat, nimm diese Aufgabe nicht zu sehr auf die leichte Schulter.


"Gehen wir gleich los?" Er schaut mich mit verschlafenen Augen an als Luca und ich von unserer ersten Runde zurückkommen. "Paketzentrum hat noch nicht angerufen."

Heute ist Montag. Am Freitag waren wir bereits im Paketzentrum, um unser Päckchen, das am Mittwoch (vor dem Feiertag) hätte zugestellt werden sollen, was aus mal wieder unerfindlichen Gründen nicht geschehen ist, was leider damit endete, dass wir ca. eine Stunde umsonst warteten und einen ganzen Nachmittag unterwegs waren, um mit der Nachricht, wir sollten es am Montag mal erneut versuchen, ohne Päckchen für das Expressversand bezahlt war, nach Hause zu fahren. Mit den Öffis, denn wir haben seit 2022 kein Auto mehr und wollen zumindest in näherer Zukunft keins. Das hat mehrere Gründe, die bestimmt im Laufe der Zeit immer mal wieder bei FrauenBarth beleuchtet werden.

"Lang her, dass wir so früh beide einigermaßen gute Laune hatten und fast fit sind, oder?", stellen wir fest und verbuchen das als positiven Start in die Woche. Ich gehe nicht davon aus, dass die aus dem Paketzentrum anrufen, die haben dort genug zu tun. Also beschließen wir, direkt zu fahren, damit wir vielleicht noch ein bisschen was vom Tag haben. Davor natürlich noch eine große Guten Morgen Runde mit Luca und die Erörterung des nächtlichen Übelkeitsanfalls. Wir entscheiden uns für die plausibelste Variante: ein sehr intelligenter, großer Hund wie Luca ist problemlos in der Lage, die Küchentür zu öffnen und wenn er zurückgekehrt ist, wieder zu schließen. Der Blick in die Futtertonne in der Küche bestätigte den Verdacht. Absperren. Wichtig. So ärgerlich, wenn man die Dinge vergisst, die man von Kleinauf gelernt hat. Glücklicherweise hat der Bub seine kleine Eskapade ohne weitere Komplikationen überstanden und ist nach dem Gassi sichtlich bereit für ein Schläfchen, erstmal ohne Frühstück. Wir biegen in unsere Straße ein und sehen das Auto des Lieferfahrers. Ich nehme mir vor, diplomatisch zu sein und ihn zu überzeugen, dass es schon Sinn macht, einfach seine Arbeit zu machen und uns unsere Pakete zu bringen. Aktuell sind wir ja sowieso zuhause und können sogar bis zur Straße vorlaufen. Der gute Herr war irgendwie anderer Meinung und eine Einigung war nicht möglich. Der nächste Weg ging leider an Dispo und Beschwerdestelle was zusätzlich unnötige Zeit kostet. Worauf ich hinauswill: sei dir bewusst, wenn du sagt, du tust etwas, und tust es dann nicht, bist du wie ein Kieselstein in einem ruhigen See. Du bist vielleicht klein und kommst dir mit deinem Tun unwichtig oder was auch immer vor, aber dein Fall und dein Absinken zum Grund lösen Wellen aus wie ein Kieselstein in einem ruhigen See Kreise zieht. Anders formuliert: auch wenn du nicht dran glaubst, dein Verhalten hat Auswirkungen auf dein Umfeld, ob du sie sehen kannst oder nicht. Je eher du dir dessen bewusst wirst, desto eher kannst du vielleicht Freude an deiner Tätigkeit finden oder eine neue Stelle antreten, die dir mehr entspricht. Arbeit gibt es genug. Motivierte Leute, die in den verschiedensten Bereichen arbeiten können und vor allem wollen sind es, die der Welt fehlen. Kurze Zusammenfassung eines unserer Spaziergespräche.


Wir machen uns unterdes auf gut Glück auf den Weg nach Frankfurt. Letztes Mal hatten wir zwar die Mail, dass unser Paket abholbereit ist, leider war es ja dann verschwunden. Sehr merkwürdig. Die Stimmung ist so zwischen genervt, wütend und überraschend fit gegenüber der letzten Wochen. Ich fühle mich noch nicht, als könnte ich Bäume ausreißen können, aber zumindest so als würde ich es bis Frankfurt und zurückschaffen ohne danach acht Stunden schlafen zu müssen. Dinge, über die man dankbar ist, wenn man kürzlich über Monate mit unstillbaren Schmerzen und schlechter Verträglichkeit für Schmerzmittel im Bett gefristet hat und dann dummerweise gerade in der Reha-Phase immer wieder mal durch unglückliche Umstände wie Fehlgriffe mit Physiotherapeuten, einer Grippe, ... geprägt war und die letzte Zeit diese blöde Einschlafstörung dazu gekommen ist und sich dann wieder den ganzen Tag nutzlos gefühlt hat.


Um kurz nach zwölf sind wir am Paketzentrum und ich befürchte schon, es könnte jetzt Mittagspause haben. Überall im Internet waren unterschiedliche Öffnungszeiten zu finden. Hah, ich kann einen Mann erspähen! Also ist zumindest jemand da. Wunderbar!

Das Blut rauscht in meinen Adern, mein Herz schlägt bis zum Hals und ich hoffe wirklich, dass ich kein drittes mal hier raus kommen muss. Einfach, weil ich inzwischen wirklich wütend bin. Kommen wir zum positiven Teil der Päckchengeschichte. Der Herr am Schalter war wie aus einer meiner geliebten Comedy-Serien auf Kabel 1 damals. Genauso sympathisch, deeskalierend und als er uns unser Päckchen gab, waren wir so happy, das wir für einen Moment all unseren Zorn, den wir seit Mittwoch aufgestaut hat, verflogen war. Danke für diesen Start in die Woche! Manchmal muss man vielleicht erstmal Umwege gehen, wenn man den Glauben verloren hat, um neuen zu finden oder alten neu zu entfachen.


Gut gelaunt geht es zurück nach Hause, mit Päckchen, einigen Mailwechseln mit eventuellen Partnern für die Zukunft, sobald wir wieder arbeitsfähig sind. In der U-Bahn bekomme ich einen Anruf und erwarte die Dispo wegen der Beschwerde, aber es ist der Mitarbeiter eines Möbelhauses, der leider meinen Termin um 14.00 verschieben muss, weil der Sachberater spontan erkrankt ist. Habe ich Verständnis dafür und kam mir gelegen, da die Bahn mal wieder unpünktlich war und ich es nicht ganz rechtzeitig nach Hause geschafft hätte. So kann ich einen entspannteren Termin auf den morgigen Vormittag bei einem gesunden Sachbearbeiter legen und meine langersehnte neue Küche kommt hoffentlich noch Ende des Monats an. Zufrieden lege ich auf und berichte meinem Liebsten von den guten Neuigkeiten, der inzwischen auch entspannter wirkt und heute ein bisschen weniger das Gesicht vor Schmerz verzieht als die letzten Tage. Ein Lichtblick. Die weitere Fahrt lehne ich mich an die starke Schulter meines Partners und ignoriere diesem Moment zuliebe das Ziehen in meinem Rücken. Dumm, aber so ist die Liebe manchmal.


Zuhause steht ein weiterer Parkspaziergang an und Luca zeigt sich von seiner besten Seite. Er ist ein unglaublich toller, lebensfroher Zeitgenosse mit ausgezeichnetem Charakter, dem HappyDog der den Anstoß zu Frauenbarth geben sollte. Einer Geschichte, die schon so alt ist, das sie bereits einen Bart haben könnte, ab und zu eine Zeitreise fürs Verständnis des heutigen Erlebens meiner Welt benötigt und sich an dich, welchen Geschlechts und Alters auch immer richtet. Hauptsache du hast Spaß am Lesen! Denn ich treibe hier nur ein wenig Schabernack ;)


Die meisten Schnittpunkt wirst du allerdings finden, wenn


  • du biologisch weiblichen Geschlechts bist

    du dich dem weiblichen Geschlecht zuordnest

    dir dein Geschlecht vollkommen egal ist

    oder du einfach nur mal versuchst, die Sicht einer Frau zu verstehen an dieser Stelle sei erwähnt, dass ich zwar vielen Klischees entspreche, im Generellen aber eher untypisch bin (laut den meisten Leuten in meinem Umfeld)

  • du so zwischen 30 und 40 bist

  • du einfach gerne Alltagsgeschichten liest und dadurch andere Perspektiven gewinnst

  • du auf Realtalk stehst

  • du auch manchmal ein bisschen nerdy bist

  • du für eine funktionierende zusammenarbeitende Gemeinschaft bist


Hinterlass mir gerne einen Kommentar, falls dir was fehlt, du ähnliches erlebst in letzter Zeit oder du einen Tipp für mich hast, wie ich solche Situationen wie mit meiner Post in Zukunft besser händeln kann, lass es bitte ebenfalls mich wissen. Die neue Strategie ist die Bestellung direkt zum Shop und möglichst eine verbindende Aktivität wie ein Besuch in der Therme, ect. um die Konstitution schnellstmöglich wieder zu verbessern. Ambulante Rückenreha steht auch im Raum, aber das ist noch von verschiedenen Faktoren abhängig.


15.15 Uhr

Zurück von der zweiten weitläufigen Gassirunde und mal nochmal die Mails zu prüfen, die nötigen Anträge durchzugehen, die so anfallen, wenn man spontan für längere Zeit schwerer erkrankt oder verletzt ist und die Energie zu genießen, die mir der neue Tag geschenkt hat.


Nachdem das erledigt ist, stellt sich ein ziemlich zufriedenes Gefühl ein und es ist Zeit für ein bisschen Gaming. Luca döst zufrieden in seinem Bettchen und wir klinken uns für einen Moment aus der Realität aus und landen in The World of Warcraft, einem unserer gemeinsamen Abenteuer, das wir seit kurzem wieder intensiver Erleben. Insbesondere seit die Schmerzen wieder zugenommen haben.


18.08 Uhr

Luca hat seinen Tagesplan und um sechs ist nun mal Gassizeit. Also machen wir uns auf den Weg in den Park und erfreuen uns am Herbstabend und einem gut gelaunten, quickfidelen Labrador, der uns uns eine weitere Woche begleiten wird, bis er wieder in sein liebevolles Zuhause zurückkehrt.


"Hast du noch ein bisschen Energie übrig?", ruft Basti mir war zwanzig Meter vorweg mit dem Hund spielend zu. Ich nicke keuchend. "Cool, gehen wir noch in den Wald!"

"Klar!"


Ich fühl mich immer noch ziemlich fit, auch wenn meine Ausdauer stark unter den Umständen gelitten hat und ich mich körperlich wieder in die Zeiten zurückversetzt fühle, als Sport mir ein Graus war. Nervig, wenn sowas passiert. Aber auf der anderen Seite bin ich schon den ganzen Tag auf den Beinen, hab mich trotz allen Ärgernissen nicht sonderlich abf*cken lassen und genieße jetzt einen schönen Abend in der tollsten Stadt Deutschlands mit der Liebe meines Lebens. Was sollte ich mehr wollen oder schöneres zu berichten haben?


20.00 Uhr


Der Hund hat eine normale Portion zu Abend gegessen und keinerlei Anzeichen von Übelkeit, Durchfall oder Schmerzen. Ich beschließe, meinen morgendlichen Einfall in die Tat umzusetzen und entwerfe meinen Alltagsblog. Ich möchte ein schlichtes Design, das den Fokus auf den Text legt. Altmodisch in den neuen Medien. Ein bisschen klassisch in einer verrückten Zeit, in der es keine Regeln mehr zu geben scheint und alles irgendwie normal, aber gleichzeitig abnormal ist.


Hier erzähle ich, wie ich mich als ich selbst fühle. Ganz egal, was die eine oder andere Seite davon hält, denn je nachdem, wen ich frage, werde ich immer irgendwo Streit- oder Berührungspunkte finden. Wenn du Lust hast die heutige Welt ein bisschen in meinem Kopf zu erleben, freue ich mich über dein Abo!


22.20 Uhr


Abschließend zur Frage, warum Frauenbarth?


Ich werde mein Leben lang schon gefragt: "Warum tust du dies, warum tust du das? Warum machst du das alles?" Heute Morgen, als ich über die Kinder in der Grundschule, die lausbübischen Hunde und mein Leben nachdachte, habe ich entschieden ab jetzt auf die Frage zu antworten: "Warum machst du (es) nicht(s)?"

Weißt du, wer du bist?
Weißt du, wer du bist?

Und weil Kritik - und die werde ich anbringen - auch einen Ausgleich und ein bisschen Selbstironie braucht, befindest du dich hier auf frauenbarth.de und nicht auf fraubarth/org or whatever


Trotz aller Grausamkeit und Hässlichkeit der Welt und egal wie wütend wir sind, sollten wir den Sinn für den Witz, sei er noch so winzig, bewahren. Warum das sonst noch ganz passend ist, wirst du mit der Zeit herausfinden.


Bis zum nächsten Mal!



Den Blog finanziere ich aus eigener Tasche und möchte darüber auch keine Einnahmen generieren. Es ist einfach eine schöne kreative Sache nebenbei für mich und eine Möglichkeit einen Blick in 'nen anderen Kopf zu werfen für dich.

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