Besser im Verlauf
- FRAUENBARTH
- 23. Okt. 2024
- 6 Min. Lesezeit
8.00 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich klettere über Basti, um auf Schlummern zu drücken. Als ich mit dem Gesicht direkt über seinem bin, schlägt er die Augen auf, zieht mich an sich heran und küsst mich. Ich drücke auf Schlummern.
8.05 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern und checke meine Nachrichten. Meine Mama hat ihr Handy noch nicht an, aber ich mache heute kein Drama draus. Die Mädels kommen doch nicht. Okay. Umplanen.
Die Nacht war okay. Wir haben dann doch noch den neuen Dungeons and Dragons fertig geschaut, statt zu lesen. Ein wirklich guter Film. Hat uns beiden sehr gut gefallen.
8.55 Uhr
Gucci kommt an, begrüßt mich kurz galant mit einem Pfotengruß und huscht an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo sie Basti vermutet.
Der krümmt sich aber noch unter der Decke und mir ist ähnlich zu Mute, deswegen lege ich mich dazu und Gucci lässt nicht lange auf sich warten. Ich mache einen Beitrag auf Instagram für js.colourful.life und auf einmal wird mir richtig schlecht. Ich mache kurz meine Augen zu und denke, es geht gleich wieder, doch da kommt auch schon die Galle hoch. Alles weitere erspare ich euch.
10.00 Uhr
Ich hänge über der Kloschüssel und weiß noch nicht so genau, wie ich den Tag bewältigen soll. Eigentlich gar nichts Dramatisches. Bisschen Spazieren gehen und kurz eine Dame und ihren Hund treffen, um zu sehen, ob wir auf Dauer harmonieren können. Also der Hund und wir, nicht die Dame.
Nachdem ich alles von mir gegeben habe, was noch so über war, lege ich mich nochmal kurz zu Basti. Als mein Kreislauf wieder einigermaßen da ist, gehen wir gemeinsam ins Bad, machen uns fertig und sind dabei wie immer in letzter Zeit auf gegenseitige Unterstützung angewiesen.
Dauert alles ein bisschen und bis wir uns der Hund angezogen sind, müssen wir auch schon losgehen. Ich brauche unbedingt noch ein bisschen Obst, bevor ich in den Tag starten kann. Zum Glück haben wir ja den besten Laden dafür in der Nachbarschaft. Ich kaufe mir meinen Obstbecher und erzähle nochmal kurz die Hundegeschichte von letzter Woche. Diesmal der Frau vom Gemüsehändler. Aqua ginge es gut, versichere ich und sie würden sie bestimmt auch mal wieder sehen. Süß, wie sich alle Gedanken machen. Süß ist auch das Obst und zudem beruhigt es meinen Magen und hebt meine Stimmung.
11.45 Uhr
Ich plaudere mit dem Spendensammeltyp von ASB über Erste-Hilfe-Kurse für den Hund und unfähige Mitarbeiter in der Promotion von Fremdfirmen, während Basti uns Frühstück besorgt. Das kann bei Edeka mitunter solange dauern, dass einem selbst der Gesprächsstoff mit einem gelangweilten Promoter ausgeht, selbst wenn man einen Hund dabei hat. Nicht weil Basti so ein Lahmarsch wäre...
12.00 Uhr
Basti geht voraus, um das Monsterchen abzuholen und ich biege mit Gucci Richtung See ab. Es ist besser, wenn wir uns im Park treffen und nicht an der Straße.
12.15 Uhr
Gucci und ich sehen Basti mit dem schönen Griechen kommen und Gucci ist hin und weg. Sie kennt ihn schon länger, aber die letzten Wochen hat er sich nochmal gehörig verändert. Er wird langsam aber sicher erwachsen und das scheint unsrer Diva sehr zuzusagen. Sie begrüßt ihn überschwänglich und die Hunde haben so viel Spaß miteinander, dass wir im Wald die Zeit vergessen.
Während wir so vor uns hin wandern und uns freuen, besprechen wir, wie unser Arbeitsalltag in Zukunft gestaltet werden kann. Wir haben schon einige Ideen, jetzt muss die Umsetzung noch erprobt werden.
13.20 Uhr
Gucci und ich warten vor der Apotheke. Bastis stärkere Schmerzmittel mussten bestellt werden. Wir hoffen, dass er sie nicht nehmen muss, aber sollte wieder eine ganz schlimme Schmerzphase auftreten so wie gestern Nacht haben wir wenigstens eine Lösung.
Auf dem Heimweg versuchen wir unser Paket von der Post mitzunehmen, doch sie hat geschlossen. Das ist um diese Uhrzeit allerdings auch normal.
14.00 Uhr
Ich setze mich kurz an mein Laptop und lese den Buddytext quer. Danach übertrage ich die ausgewählten Bilder. Ich dachte eigentlich, ich hätte viel mehr von ihm. Na ja, so viele passen ja eh nicht in den Beitrag. Nebenbei gehe ich meine Hundeliste in Excel durch.
14.25 Uhr
"Ich muss los."
"Okay, dann leg ich mich noch ein bisschen mit Gucci hin und lese."
"Guter Plan."
14.31 Uhr
Der Bus fährt direkt vor meiner Nase los, aber es bleibt sich gleich, ob ich fahre oder gehe. Es geht nämlich mal wieder nach Dornholzhausen. Ich beschreite also ein weiteres Mal den Hasipfad über die Louisenstraße, am Friedhof vorbei und biege diesmal statt links rechts ab, um zum Hund statt zum Kaninchen zu gelangen.
14.58 Uhr
Ich bin pünktlich an der Haustür und werde von einem netten älteren Ehepaar empfangen. Brunhilde ist ein ganz bezauberndes Mädchen, das sich bestimmt wunderbar in unser kleines fluides Rudel einfügen wird. Sie ist gut mit anderen Hunden, manchmal ein bisschen ängstlich, aber ansonsten gibt's nichts ungewöhnliches. Nächsten Mittwoch kommt sie uns das erste Mal besuchen und wir sehen, wie sie sich bei uns fühlt.
15.18 Uhr
Ich verlasse das Haus und mache mich zu Fuß auf den Heimweg. Ich hab mir heute mal meine Kopfhörer mitgenommen und bin gerade völlig zufrieden mit mir und der Welt. War ein sche*ß Start in den Tag, aber dieser Moment hier ist grad echt schön. Ich liebe den Herbst, seine Farbenpracht, den Geruch, das Ende und den Neubeginn.
16.00 Uhr
Ich stecke den Schlüssel ins Schloss. Zwischendrin habe ich noch kurz beim oberen Rewe Halt gemacht und Getränke besorgt, dafür war ich jetzt relativ schnell. Ich finde Basti und Gucci zusammengekuschelt im Bett vor, wecke die beiden, plaudere ein bisschen mit meinem Freund und beginne dann, diesen Eintrag zu schreiben und ein bisschen durch die sozialen Medien zu scrollen. Die Instagramseite von Frauenbarth hat jetzt übrigens 115 Aufrufe und 3 Follower. Nebenbei sende ich endlich die Mail mit der Kolumne an die Redaktion. Immerhin endlich diese Buddybilder-Sache abgeschlossen.
17.16 Uhr
Basti hat sich einen Heiler angelacht und ich schau mal, wie weit ich meinen Dämonenjäger heute hochtreiben kann. Außerdem will ich noch die paar Szenen mit meinem Todesritter drehen, die es beim letzten Mal leider nicht gespeichert hat. Wir sind ja da an einer gemeinsamen Idee dran, die vorerst zwar noch kein Geld abwirft, aber auf jeden Fall eine schöne gemeinsame Beschäftigung ist und eventuell irgendwann mal ausbaufähig und wenn nicht, dann bleibt es halt ein Spaßprojekt wie Frauenbarth. Wichtig ist nur, dass wir uns endlich den Raum geben, das zu tun, was wir wirklich wollen und da werden wir sicherlich noch auf einiges stoßen und es wieder verwerfen.
18.45 Uhr
Ich stehe auf, um meine Nachrichten zu checken. Mein Handy liegt zwecks besserem Empfang am Fenster. In dem Moment als ich das Wohnzimmer durchquere, sehe ich wie ein Anruf eingeht. Ich nehme ab und sage, dass ich Gucci gleich runterbringe. Irgendwann bekommt man einfach ein zeitliches Gespür für die Leute und Tiere. Gucci steht recht widerwillig auf. Zwischendrin waren wir mal noch ganz kurz Pipi, aber das war der Madame auch nicht so genehm. Schließlich hatte sie Nachmittagsruhe.
Letztendlich geht sie doch mit und freut sich auch, dass es nach Hause geht. immer so. Erst meckern und dann geht's nicht schnell genug. Hab sie einfach lieb.
Nachdem ich Gucci übergeben habe, gebe ich noch ein paar Quests ab.
19.20 Uhr
Der Hunger meldet sich und ich laufe schnell zu Rewe, um Spinat und Sojacuisine zu holen. Ich habe Lust auf Spinatnudeln. Schön, mal wieder Appetit auf etwas zu haben.
20.14 Uhr
Wir essen und danach schreibe ich eine Affirmation in das schöne Buch, das mir meine Mama zu einem meiner Geburtstage gemacht hat. Eigentlich möchte ich das regelmäßig morgens tun, aber du kannst ja selbst lesen, wie unsere Morgende aktuell aussehen. Das Essen hat richtig gut getan. Einfach, aber gut. Mini-Penne in Rahmspinat mit ein bisschen geräuchertem Tofu und ordentlich Knoblauch.
Wenn ich es schaffe, wieder eine Regelmäßigkeit ins Essen zu kriegen, bin ich schon einen großen Schritt weiter. Eine Info bezüglich dieser Angelegenheit haben wir noch nicht. Bleibt spannend.
20.48 Uhr
Ich switche zurück in den Körper meines Dämonenjägers.
21.22 Uhr
Robo-Staugi pfeift um Hilfe und erinnert mich gleichzeitig daran, dass wir ja trotz aller Glückseligkeit einen Haushalt auch noch haben. Also mache ich schnell den Abwasch und eine Ladung Wäsche, hänge die trockene ab und ordne sie zusammengelegt in den Schrank und staube ein bisschen ab.
22.22 Uhr
Ich lasse meinen Dämonenjäger für heute in Ruhe und sehe nach meiner Todesritterin. Basti kommt wenig später aus seinem Dungeon und wir feiern gemeinsam noch ein bisschen den 20. Geburtstag von World of Warcraft.
Gegen halb eins verziehen wir uns dann ins Bett und hoffen auf eine ruhige Nacht. Um die Schmerzmittel werde ich heute wieder nicht herumkommen, aber dafür fühle ich mich ansonsten wohl.
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