Buddybilder & Bodybuilder
- FRAUENBARTH
- 22. Okt. 2024
- 5 Min. Lesezeit
8.00 Uhr
Der Wecker klingelt. Die Nacht war furchtbar. Bastis Körper zuckte durchs Bett als würde ich nicht mit ihm, sondern mit Emily Rose leben. Schmerzen sind schon was beschissenes. Vor einem halben Jahr hatten wir den ganzen Spaß umgekehrt. Da war ich es, die nachts schreiend im Bett lag und mit Wärme und Schmerzmitteln versorgt werden musste. Bisschen als würden wir PingPong spielen. Nur weniger spaßig.
Ich schreibe meiner Mama eine Nachricht, weil sie sich noch nicht gemeldet hat und das untypisch für sie ist. Ansonsten ist es noch ruhig. Ich habe gestern vergessen zu fragen, ob die Mädels kommen, also kann ich noch mindestens bis Viertel nach liegen bleiben.
8.15 Uhr
Meine Mama hat inzwischen geantwortet, dass alles gut ist. Sie macht wohl ihr Handy in letzter Zeit über Nacht öfter aus. Ich vermisse sie. Keine Nachricht wegen der Hunde-Mädels.
8.20 Uhr
Keine Nachricht. Ich mache meine Augen nochmal zu.
9.15 Uhr
"Wir müssen aufstehen. Die Mädels kommen offenbar nicht. Aber gleich ist der Arzttermin und ich muss noch zu Hasi."
Wir brauchen bis um zehn bis wir letztendlich aufgestanden sind und Basti sich auf den Weg zum Arzt und ich zu Hasi mache. Eigentlich wollte ich mit zum Arzt gehen, aber es konnte ja auch keiner wissen, dass es in Irland übers Wochenende so stürmt, dass die Flüge abgesagt werden müssen. Deswegen steige ich den Bus nach Dornholzhausen und versorge Bossbunny.
11.15 Uhr
Ich sitze im Bus zurück und rufe Basti an. "Und?"
"Ja, ist halt auch mit ihrem Latein am Ende. Wir haben die Schmerzmedikation jetzt nochmal hochgesetzt und ansonsten müssen wir halt weiter machen wie bisher."
Wir hatten auch keine andere Lösung erwartet.
Kurz darauf treffen wir uns am Kurhaus und frühstücken unterwegs zum Buchladen und stöbern ein bisschen. Danach holen wir unsere Medikamente in der Apotheke ab. Zumindest das, was vorrätig ist.
12.00 Uhr
Wir holen das kleine Monster ab und drehen mit ihm eine Runde durch Kurpark und Wald. Ein schöner Rüde aus Griechenland. Wir kennen ihn jetzt auch etwa ein Jahr und er ist die Eröffnung für meine Hundekolumne. Die Hefte müssten die nächsten Tage eintreffen und ich bin schon ganz gespannt, wie er im Print wirkt. Wir haben ein paar total schöne Fotos von ihm im Kurpark und ich bin sicher, er wird sich großartig machen.
Letzte Woche konnten wir leider keinen Spaziergang mit ihm machen, weil er ein sehr kräftiger Hund ist, der oftmals noch ein bisschen mit seinem Kopf zu kämpfen hat und da muss man als Begleitung einfach da sein. Inzwischen geht's zumindest schon wieder soweit, dass wir uns zutrauen, zu Zweit mit ihm zu gehen.
Beim Spazieren quatschen wir über die Gesellschaft, Beziehungen und wir sich alles verändert hat, seit wir Kinder waren. Ganz schön schwierig, sich da noch zurecht zu finden und das ist nochmal ein Grund, aus dem wir sehr froh sind, dass wir uns bereits gefunden haben. Wir beschließen außerdem, später endlich noch gemeinsam die Bilder für den Buddy-Artikel auszusuchen, weil's grad zum Thema passt und wir außerdem unseren restlichen Tag auch noch besprechen müssen.
13.08 Uhr
Wir liefern das Monsterchen ab und teilen uns nochmal auf. Für mich geht's mit dem Bus weiter nach Kronberg, um die Windspiele zu begutachten, Basti quält sich ins Fitnessstudio, um daran zu arbeiten, wieder ins Arbeiten zu kommen.
Irgendwann erreicht mich die Nachricht, dass meine Hasi-Wacht beendet ist, weil der Flieger endlich sicher in Frankfurt gelandet ist.
14.02 Uhr
Ich sehe aus dem Busfenster und stelle fest, dass ich oberhalb des Viktoriaparks bin und nicht wie geplant am Berliner Platz. Ich werfe einen Blick auf die Anzeigetafel und stelle fest, dass der auch gar nicht mehr angefahren wird. "Verzeihung, können Sie mir sagen, wann wir am Berliner Platz halten?"
"Gar nicht, da ist doch gerade eine Baustelle!"
Immer noch? Die war da letzten November schon, aber gut. Ich steige die nächste Haltestelle am *rsch der Welt aus, schicke eine weitere Nachricht, dass wir uns vielleicht am Besten einfach gleich im Park treffen und füge meinen Standort dazu.
Etwa eine halbe Stunde später haben wir uns endlich gefunden, plaudern ein bisschen und besprechen alles notwendige. Währenddessen genießen wir den Herbsttag und freuen uns beide darüber, dass wir hier sind und laufen können. Ein schöner Nachmittag.
15.30 Uhr
Ich steige in die 261, die gerade offenbar nur nach Oberursel fahren will. Gut, von da aus komme ich schon irgendwie weiter. Immer noch besser, als mit der S-Bahn nach Rödelheim zu fahren und von dort aus auf die S5 zu warten. Das kann ich in Ursel immer noch tun. Aber soweit kommt's gar nicht, weil der Bus nach HG direkt schon an der Bushaltestelle steht, als wir eintreffen. Unterwegs habe ich mit Basti telefoniert und seine Begeisterung über die schon wieder geschlossene Postfiliale miterleben dürfen. Ist aber auch ärgerlich. Unser erwartetes Paket liegt eh nicht bei denen, sondern am Bahnhof, weil wir auf der anderen Straßenseite wohnen und Bad Homburg mehrere Postleitzahlen hat und das alles ein bisschen kompliziert ist, aber machbar wäre. Dann müsste man den Leuten, die man anstellt, aber halt auch die Möglichkeit einräumen, das lernen zu können, was sie tun sollen. Kurz um, das mit der Post und den Paketen ist ein Problem und die kommenden Tage geht's mal wieder auf Jagd. Dafür hatten wir die letzte Woche Glück mit der Post.
16.38 Uhr
Ich setze mich ans Laptop und beginne zu tippen. Robo-Saugi tut seine Pflichten, das schmutzige Geschirr weicht ein, mein Bäuchlein ist gefüllt und wir haben noch kurz über alles geredet, was passiert ist, seit wir uns nicht gesehen haben. Erstaunlich viel, aber nichts von großer Bedeutung.
17.30 Uhr
Ich spüre, dass mein Körper ein bisschen Ruhe braucht. "Ich muss mich hinlegen, Bebi. Wenn du magst, kannst du mich später mal aufwecken, damit wir noch ein bisschen was gemeinsam machen können. Aber kann auch sein, dass ich gleich von selber wieder aufstehe."
"Alles klar, Bebi. Ruh dich schön aus!
21.21 Uhr
Ich bin gerade aufgestanden und habe einen Topf mit Ravioli aufgestellt. Jetzt schaue ich auf mein Handy mit drei verpassten Anrufen und ein paar Nachrichten und schreibe erstmal meiner Mama. Ich vermisse sie. Und ihre Kartoffelsuppe und die anderen tollen Dinge, die sie kocht.
Basti teilt mir mit, dass er zwischendrin mal versucht hat, mich zu wecken. Hab anscheinend geschlafen wie tot - kein Wunder also, dass ich mir jetzt vorkomme wie ein Zombie.
21.35 Uhr
Wieder mal ein Tag, der mir beweist, dass ich einfach noch nicht belastungsfähig bin. Ich fühle mich Elend. Die Nerven stechen, die Energie ist am Nullpunkt und ich habe immer noch nicht diese eine Sache geschafft, die ich heute erledigen wollte. Buddybilder aussuchen. Na ja, das mach ich dann einfach später mit meinem Bodybuilder. Der sieht im Übrigen auch nicht besser aus als ich mich fühle, auch wenn er ein bisschen versöhnlicher mit sich ist, weil er es heute ins Studio geschafft hat.
23.10 Uhr
"Wollen wir heut einfach mal ins Bett gehen und noch ein bisschen lesen?", fragt Basti mich als ich gerade an den Weeklys irgendwo in Dragonflight mit meinem Dämonenjäger bin. Inzwischen fühle mich nicht mehr ganz so schrecklich, aber auch noch nicht gut. Heute werde ich wohl das erste Mal wieder eine Schmerztablette nehmen müssen. Donnerstag oder Freitag war das letzte Mal glaube ich und das, obwohl ich zwischendrin menstruiert habe. Fast schon ein Wunder und immerhin ein Grund, dankbar und zufrieden zu sein, auch wenn es jetzt gerade nicht so toll ist.
Wir entscheiden uns für die schönsten Buddybilder, ich nehme mir vor, die Mail an die Redaktion gleich morgen nach dem Mädelsgassi vor dem Monstergassi an die Redaktion zu senden und wir schnappen uns unsere Bücher.
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