Kuchen & Kekse & Croissants
- FRAUENBARTH
- 24. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit
8.00 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern.
8.05 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern und checke meine Nachrichten. Meine Mama hat ihr Handy schon an und ihre Guten Morgen Nachrichten versendet. Gut.
8.15 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern und checke meine Nachrichten.
8.30 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern und checke meine Nachrichten. Die Mädels scheinen wohl nicht zu kommen, sonst würde ich das jetzt dann wohl wissen.
8.45 Uhr
Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern und checke meine Nachrichten. Die Mädels kommen offenbar nicht, sonst wären sie jetzt dann langsam da. Ich drehe mich auf die Seite und schließe meine Augen nochmal für einen Moment.
11.23 Uhr
"Du bist die böse Weckerhexe!", weckte mein Freund mich noch recht gut gelaunt. Nachdem er einen Blick auf die Uhr wirft und in seinen Körper hineingefühlt hat, ist dreht sich das schnell und wir starten in einen Tag des Fluchens und Ärgerns. Über die Schmerzen, die Unfähigkeit aufzustehen und so weiter. Ist auch deprimierend, wenn man eigentlich so gern so viel tun möchte und so viele Ideen hat, aber der Körper das einfach nicht zulassen will.
13.00 Uhr
Wir verlassen das Haus und machen uns auf den Weg ins Fitnessstudio. Unterwegs holen wir uns Frühstück bei Rewe und entscheiden uns für ein Beintraining. Das ist für mich noch sehr, sehr anstrengend, weil ich mein linkes Bein immer noch nicht zu 100% ansteuern kann. Die letzten Wochen ist das leider auch viel zu kurz gekommen, aber ich muss halt auch mit meiner Energie haushalten. Ich bin sehr froh, dass ich meinen Freund als Unterstützung habe. Er ist Personal Trainer for Medical Fitness und ohne ihn könnte ich mich wahrscheinlich überhaupt noch nicht bewegen.
15.00 Uhr
Ich tippe diesen Beitrag und koche nebenbei. Es gibt Reis mit Gemüse und Tofu. Das Training hat ganz schön Energie gekostet und auch das zeigt mir wieder, dass Basti recht hat und ich einfach noch nicht wieder arbeiten kann. Wenn ich nicht mal eine Stunde Reha-Training schaffe, ohne mich danach zu fühlen, als wäre ich einen Marathon gerannt, wird's schwer, die Arbeit wieder aufzunehmen. Irgendwie fällt mir das noch sehr schwer anzunehmen, weil ich mir deswegen irgendwie faul und blöd vorkomme. Und nutzlos. But it is, what it is.
15.19 Uhr
Ich koste den ersten Löffel und es schmeckt okay. Immerhin frisch gekocht und von den Nährwerten ganz gut. Könnte besser sein, aber das kann es ja immer. Ich bin mir unschlüssig, was ich jetzt tun will. Irgendwie alles auf einmal und doch nichts davon und einfach wieder schlafen. Irgendwie ein hässlicher Zustand. Vielleicht geht der mit ein bisschen Zocken weg. Mal sehen.
16.55 Uhr
Ich logge mich aus um ein bisschen zu Lesen und meine Beine in eine angenehme Position zu bringen. Gut, dass heute nichts ansteht. Ich müsste mich auch echt durchquälen.
Ich lese ein bisschen in meinem Russisch-lern-Krimi und danach werfe ich auf Bastis Empfehlung einen Blick in One Piece.
17.40 Uhr
Ich fühle mich wieder bereit aufzustehen, aber habe weder Muse zu zeichnen, noch zum Schreiben oder eine der Ideen anzufangen, die mir im Kopf rumschwirren. Deswegen besuche ich erstmal mit meinem Dämonenjäger das Jubiläumsfest und gehe danach farmen mit meiner Todesritterin.
20.02 Uhr
Wir holen Akito ab. Er übernachtet heute das erste Mal bei uns. Wird bestimmt lustig. Er ist der Hund von einem der Studenten ausm Fitnessstudio. Ich besorge noch schnell Kuchen und Kekse bei Rewe und wir drehen noch eine Runde durch den Park. Als wir in die Louisenstraße abbiegen, feiern die Jungs vom Dönerladen schon Richtung Feierabend. Wir bedanken uns nochmal für das leckere Essen von Sonntag und bekommen als Dank für den Dank eine riesige Tüte, die bis oben hin mit Schokocroissants gefüllt ist. "Für Morgenfrüh. Mit Kaffee oder Tee."
"Danke!"
21.10 Uhr
Ich checke mal, wie viele Fische mein Priester im Inventar hat (WoW). Hat keine und ist auch noch kein guter Angler. Nachdem es gerade Boni gibt, weil 20 Jähriges ist, gewinnt doch wieder der Dämonenjäger.
23.00 Uhr
Ich angle noch ein bisschen und mache nebenbei ein paar Dehnübungen.
23.40 Uhr
Seine Angelkunst ist jetzt auf 100 und die Energie kann wieder ein bisschen besser durch meinen Körper fließen. "Tut mir leid, dass ich momentan so unzufrieden bin.", sagt Basti aus dem nichts heraus. Ich schau ihn an und antworte: "Ach Bebi, du brauchst dich doch nicht entschuldigen. Ich versteh dich. Und ich hab auch oft genug schlechte Laune zur Zeit."
Und das ist wahr. Ich verstehe ihn. Wir haben immer noch keine Küche und auch keine Info, wann die eventuell mal eingebaut werden könnte. Unser Internet läuft nach wie vor über Hotspot vom Handy, weil die Kabel im Haus angeschmort sind und sich irgendwie niemand berufen fühlt, das zu beheben. Oder die Klingel. Oder die restliche Elektrik. Und dann die Schmerzen und die Tatsache, dass wir beide nie so genau sagen können, ob und was wir am nächsten Tag bewältigen können. Vielleicht geht es uns beiden gut und wir könnten Bäume ausreißen. Vielleicht geht es aber einem von uns auch so schlecht, dass der andere ihn betreuen muss. Vielleicht liegen wir auch beide im Bett und der, dem's weniger schlecht geht, kriecht in die Küche um ein bisschen Futter zu besorgen. Nobody know's. Deswegen nutzen wir die Momente, die wir haben und finden uns mit den Gegebenheiten ab. 00.32 Uhr
"So, sobald die Tante da fertig ist, können wir schnell Pipi gehen und dann gehen wir ins Bett.", verspricht Basti unserem Hundegast. Ich schalte mein Laptop aus und wir gehen Gassi.
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