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Echt. Chaotisch. Herzlich.

Schön, dass du hier bist! Hier teile ich ehrliche Einblicke aus meinem Leben als tierische Begleiterin, ehemalige Gastro-Tollpatschin und Einzelhändlerin. Es geht nicht um perfekte Karrieren, sondern um echte Geschichten, chaotische Erlebnisse und wie ich mit den Herausforderungen des Alltags umgehe – mal humorvoll, mal herzlich.

Für alle, die flexibles Arbeiten und den Mix aus Spaß und Chaos lieben, bist du hier genau richtig. Bleib dran, wenn du zwischen den kleinen Alltagskatastrophen etwas zum Schmunzeln oder Nachdenken fidest!

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Realitätsflucht

8.00 Uhr

Der Wecker klingelt. Meine trägen Lider schälen sich von meinen Augen und offenbaren den Blick auf meinen schlafenden Freund und den eng danebengekuschelten Hundebesuch. Aus dem nichts heraus ergreift mich eine Erinnerung an meine Stute, die vor zweieinhalb Jahren an einer schlimmen Verletzung verstarb. Tränen laufen aus meinen müden Augen und die Schuld jeder Situation, in der ich nicht richtig gehandelt habe, ihr wehgetan habe, zu wenig Zeit oder Aufmerksamkeit für sie hatte, droht mich zu erdrücken.


Nicht dass du dir jetzt vorstellst, ich hätte sie ständig getrietzt oder misshandelt oder so. Die Situation, die sich sehr lebhaft in meine Erinnerung geschoben hat, war die an einen Hufschmiedtermin bei einem neuen Schmied, der dachte, er hätte die Alles-Lösung für jedes Pferd. Die Nasenbremse. Ein besonders schrecklicher Tag, an dem ich viel zu wenig für sie eingestanden bin und diese Erinnerung bricht eine Lawine aus Versäumnissen und Selbstvorwürfen los. Die falschen Ratschläge beherzigt, die falschen Therapeuten zugezogen, zu viel gefüttert, zu wenig gefüttert, zu viel Bewegung, zu wenig Bewegung, alles scheiße und vor allem alles meine Schuld und am schlimmsten ist, dass ich nie wieder meine Hand auf ihre weichen Nüstern legen, meine Stirn gegen ihre legen und ihren Geruch einsaugen kann. Sie fehlt mir unglaublich und die Trauer lähmt mich.


Meine Mum sagt mir seit Monaten, ich solle zu einer Trauerberatung gehen, weil sie glaubt, dass ich den Verlust einfach so gar nicht verkrafte und damit hat sie auch recht. Aber ich will auch nicht zu einer Trauerberatung gehen. Bringt mir mein Pferd auch nicht wieder. Sie war 17 Jahre meine ganze Welt und von heute auf Morgen trieb ich in der Leere. Ohne meinen Partner wüsste ich nicht, wo ich heute wäre.


Auf jeden Fall habe ich ihren Tod mittelmäßig erfolgreich verdrängt. Wir wohnen weit weg, ich kann mir also vorstellen, sie steht zufrieden auf ihrer Wiese inmitten ihrer Herde und erfreut sich ihres Daseins. Ist natürlich bescheuert, aber alles andere ertrage ich die meiste Zeit nicht. Es war einfacher, sich mit Banalitäten aufzuhalten und ewig auf einer Sache rumzureiten, die eigentlich völlig unwichtig ist und damit zusätzlich meine Beziehung, meinen Geist und mein Leben zu belasten. Ist vielleicht ein cleverer Schutzmechanismus für eine kurze Zeit, aber irgendwann wird's zur Belastung und seit ich damit beginne, die Päckchen der Vergangenheit nach und nach fallen zu lassen, um frei zu werden, desto näher komme ich dem Kern meiner wahren Gefühle und damit auch der Tatsache, dass mir das Liebste auf der Welt seit Kindertagen von der Zeit genommen wurde. Und dass ich im Laufe meines Lebens diesem liebsten Wesen aus Unwissenheit oder Unbeherrschtheit, Überforderung oder was auch immer, oft Ungerechtigkeiten angetan habe, zu ungeduldig war oder die besondere Art nicht genug vor verständnislosen Bauern verteidigt zu haben.


10.00 Uhr

Ich liege immer noch neben meinem Freund und dem Hund und versuche, irgendwie klarzukommen. Vermutlich arbeiten die Erinnerungen schon eine Weile in meinem Unterbewusstsein und entziehen mir so meine Energie. Gedanken, die noch aufgearbeitet und losgelassen werden wollen. Naja, hätte ja auch der Rücken oder eine Erkältung sein können. Das ist bei mir aktuell lustiges Rätselraten.


Erstmal den Instagram-Post für Frauenbarth machen. Das Konto hat weiterhin 4 Aufrufe. Ich bekomme eine SMS, dass Luca zwischen zwölf und eins geholt wird und werfe ihm einen wehmütigen Blick zu. Er schläft immer noch so zufrieden an Bastis Beinen, dass ich ihn eigentlich gar nicht wecken will, um ihm zu sagen, dass wir mal für die Morgentoilette aufstehen sollten.


11.20 Uhr

Wir haben uns nochmal hingelegt und genießen die gemeinsame Zeit, die wir für diesen Hundeurlaub noch haben. Er war das erste Mal da und wir hoffen, er wird uns wieder besuchen. Einen so netten Gast heißt man gerne wieder willkommen.


11.40 Uhr

Zu dritt machen wir uns auf den Weg in den Park, zittern angesichts der Temperaturen und vor allem der Winde, die hier in Hessen viel stärker sind als für uns Bayern gewohnt. Auf dem Weg zurück halten wir noch schnell bei der Ärztin, weil ich noch ein Formular von einer der Versicherungen ausfüllen lassen muss und außerdem einen Termin für uns beide brauche.


Die Praxis ist geschlossen. Eine ältere Dame mit Krücke und eingegipsten Fuß hinkt die Treppe hoch, klingelt und wirft einen Blick auf mich. "Hab vor zwei Minuten schon geklingelt. Scheint keiner da zu sein.", erkläre ich ihr. Sie zuckt die Achseln und sagt: "Aber eigentlich sollten sie noch bis 13.00 Uhr aufhaben und im Urlaub waren sie ja schon."

"Keine Ahnung, im Internet gibt es auch keine anderen Infos."

"Tja, probieren wir es morgen nochmal."

Wir nehmen die Situation als gegeben hin und lachen darüber. Was sollen wir auch sonst tun?


12.30 Uhr

Luca geht wieder nach Hause und wir machen uns auf den Weg ins Fitnessstudio. Ein bisschen Reha-Training, so gut es eben geht. Ich habe Basti bereits beim Duschen von meiner morgendlichen Eskapade erzählt und er geht sehr liebevoll damit um. Ich sag ja, ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen sollte. Ich weiß, dass ich heute nichts weiter sagen braucht und er ein Extraauge auf mich wirft, weil's sein kann, dass mein Kopf sich dann im Laufe des Tages einfach verabschiedet und ich völlig unbrauchbar werde. Während des Aufwärmsatzes tausche mich schnell mit einem meiner anderen Ärzte wegen Krankschreibung und Medikamenten via What's App aus und bin froh, dass es für es auch Menschen gibt, die ihren Beruf ernst nehmen und ihn aus Leidenschaft machen. Ich verdränge den Ärger darüber, bei meiner Hausärztin mal wieder auf Eis gelaufen zu sein, weil Wut die Schmerzen antreibt und ich heute eh schon nah am Wasser gebaut bin. Ich kann's nicht gebrauchen, dass mir hier mitten auf der Trainingsfläche die Tränen übers Gesicht kullern. Nicht nur, weil mein Freund hier bis vor kurzem Teamleader war, sondern einfach, weil es jetzt nicht die richtige Zeit für psychische Kapriolen ist. Jetzt gilt es erstmal den Fokus darauf zu setzen, den Körper wieder mobil zu kriegen.


14.45 Uhr

Wir sind zurück vom Training und beide völlig am Ende. Ich nehme auf dem Weg in die Wohnung noch schnell das Päckchen aus dem Haupthaus mit, das heute erfreulicherweise mal einfach an dem Platz liegt, wo es hingehört. Darüber freue ich mich, besonders nach der neuerlichen Odyssee mit unserer Post und auch über die neue Übergangsjacke aus dem Paket, die meinen Kleiderschrank noch weiter unnötig überfüllt, aber sicher klasse aussieht.

Basti hat starke Schmerzen, das sehe ich ihm an. Aber wir reden heute nicht darüber. Muss ja auch nicht immer sein. "Legen wir uns nochmal hin?", fragt er. Ich nicke.


16.00 Uhr

Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern.


16.10 Uhr

Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern.


16.17 Uhr

"Du bist die böse Weckerhexe! Ich hab's genau gesehen!", lacht Basti und bringt mich damit wieder zurück in die Realität. Ich muss ein bisschen Kichern und freue mich einfach, dass ich einen Menschen an meiner Seite habe, der alles dafür gibt, dass es mir gut geht. Auch wenn es manchmal auf merkwürdige Weise geschieht.


16.50 Uhr

Ich bin inzwischen aufgestanden, habe etwas gegessen, E-Mails und einen Anruf beantwortet und diesen Blogbeitrag begonnen. Ich logge mich in WoW ein und von der Erde aus.


18.30 Uhr

Ich verlasse das Spiel und beschließe, mich endlich wirklich der Realität zu stellen. Ich kann mein Leben nicht weiterleben, als hätte sich nichts verändert, denn das hat es. Wir sind vierhundert Kilometer weit weg gezogen, führen ein völlig anderes Leben und in diesem möchte ich irgendwann auch mal ankommen. Und dafür muss ich irgendwann loslassen. Und dafür muss ich mich meiner Trauer zunächst stellen.


In Arbeit und Nebensächlichkeiten vergraben hat eine Zeit lang funktioniert, doch jetzt, wo die Überbelastung durch die Arbeit zwangsweise wegfällt und wir aktuell eher ruhig und zurückgezogen leben, ist wenig Raum für Ausflüchte.


Ich habe über zwei Jahre so getan, als würde ich klarkommen und als würde es mir gut gehen, während ein großer Teil von mir mit meinem Pferd gestorben ist und ich seither nicht mehr weiß, wer ich bin, wer ich mal werde oder was ich überhaupt ohne sie noch sein will.


Ich weiß nur, was ich noch habe und darüber bin ich unendlich glücklich. Den tollsten und verständnisvollsten Mann der Welt, der alle Stürme mit mir überdauert und deswegen fange ich jetzt erstmal wieder damit an, die Freundin zu sein, die ich ihm gerne die ganze Zeit über sein wollte und auf dem Weg herauszufinden, wer ich denn jetzt eigentlich ohne meine Seelenbegleiterin auf vier Hufen bin. Denn wie Basti immer sagt, sie hat sich ein Leben für mich gewünscht. Und das werde ich jetzt auch leben.


Hausarbeit scheint mir ein guter Einstieg zu sein und danach koche ich uns was Leckeres in unserem kleinen Küchenprovisorium. Bin ich froh, wenn die neue Küche endlich da ist ...


19.33 Uhr

Ich habe das weggeräumt, was die letzten Tage liegen geblieben ist, alle Beutel in den Mülleimern ausgetauscht und das meiste unserer Kleidung gewaschen. Basti ist immer noch in seine Mission in WoW vertieft und ich entscheide mich, vor dem Mini-Einkauf fürs Abendessen endlich noch schnell das Küchenregal aufzubauen, das ich bereits im Februar bestellt habe und das seither darauf wartet, unser Leben in aufgebautem Zustand zu erleichtern. Nur hat es sich bisher leider noch nicht selbst aufgebaut.


21.12 Uhr

Das neue Regal ist aufgebaut und sieht wunderbar aus. Ich habe nur noch keinen passenden Platz dafür und sobald die neue Küche irgendwann mal kommt, ist es zudem noch übrig wie ein Kropf. Dafür hätte ich es die vergangenen Monate gut brauchen können und bin jetzt umso dankbarer, dass es endlich steht und ich auf einer normalen Höhe wenigstens die nötigsten Vorbereitungen für eine schnelle Küche machen kann, anstatt im Knien oder vorn über gebeugt auf den viel zu niedrigen Schränken, die noch aus den Zeiten stammen, in denen wir dachten, wir würden es schaffen, unsere Küche selbst zu bauen, mein Gemüse zu schneiden oder einfach auf die Fertiggerichte zurückzugreifen. Keine idealen Bindungen für eine Ernährungsberaterin mit dreifachem Bandscheibenvorfall. Um bessere zu schaffen, fehlte bisher einfach die Kraft. Während des Aufbaus habe ich viel über die Erinnerungen von heute Morgen nachgedacht. Über den Tod und das Leben. Übers Loslassen und Weitermachen und darüber, dass ich es satt habe, mich einfach so treiben zu lassen. Es gab nie einen Plan für ein Leben ohne meine Donni, aber es ist auch keine Option, alles, was sie mir geschenkt und beigebracht hat, wegzuwerfen. Im Herzen wird sie mich mein Leben lang begleiten und ich bin dankbar darüber, dass die Erinnerungen so lebendig sind als könnte ich sie immer noch berühren. Das und der Glaube meines Lebensgefährten, den ich mir seither in Teilen entlehnt habe, hilft mir, nach vorn zu schauen. In eine Zukunft, in der ich ich bin. Eine Frau mit vielen Interessen, einem Hang zur Melancholie und düsteren Kunst, ein Mädchen, das sich an seinen Kuscheltieren erfreut und nichts weiter will, als sein Dasein so gut über die Bühne zu bringen, wie es halt eben möglich ist. Wie wir alle.


"Magst du mit zu Rewe?", rufe ich aus dem Bad und stopfe ein paar Handtücher in die Waschmaschine. "Neeee ...", schreit er zurück und klingt dabei recht zufrieden. Als ich ins Wohnzimmer komme, deutet er stolz auf den Bildschirm und strahlt: "Schau, warum ich nicht mitkommen kann!"


Mein Herz geht auf, wenn ich ihn so glücklich sehe. Er hat gerade einen riesigen Schritt für sich gemacht, obwohl er sitzt, weil ihm das stehen schwerfällt. Ich bin wahnsinnig stolz auf ihn und sein Vorbild macht mir Mut, mit meinen eigenen Gefühlen auch irgendwann klarzukommen. Immerhin habe ich ihn nicht nur als Vorbild, sondern auch als Partner an meiner Seite.


Ich mache mir nicht die Mühe, mir eine "Drüberhose" über meinen Krümelmonsterjumpsuit zu ziehen, sondern nehme den schweren schwarzen Parker von der Garderode, der sich beim Tragen so anfühlt, als würde ein Riese einen umarmen. Schlauerweise hab ich den Müll, das Altpapier und die Verpackungsmaterialien vor die Wohnungstür gestellt, damit ich auch sicher nicht dran vorbeigehe. Die Pfandtasche hab ich schon überm Arm hängen, mal sehen, wie ich mit allem gemeinsam die schmale Treppe nach unten komme ...


Hab's geschafft, ohne runterzufallen, brauche nur eine Knolle Knoblauch, eine Packung gemischtes TK-Gemüse und Chips zum Knabbern für meinen Hübschen. Wir wohnen quasi in der Mitte zwischen Edeka und Rewe. Letzterer gewinnt wegen Team, Preisen und Öffnungszeiten meistens.


Zurück zuhause beginne ich mit meinem neuen coolen Regal zu kochen und freue mich, dass alles schon zehn mal einfacher und vor allem schneller geht. Vielleicht finden wir in den kommenden Tagen die Energie und Schmerzfreiheit, ein bisschen Farbe an die Wände zu bringen. Das war der Grund, aus dem das Beistellregal nicht schon seit sechs Wochen steht. Zwischendrin hätte ich das mal geschafft, aber erst streichen, dann Möbel aufbauen ist theoretisch schlauer, aber wenn's nicht umsetzbar ist, muss man sich das halt auch irgendwann mal eingestehen. Wie auch immer, es steht und das macht mich wieder ein bisschen zufriedener.


Neben dem Kochen hänge ich die Wäsche auf, erledige den Abwasch und denke weiter darüber nach, warum das Sterben zum Leben dazu gehört. Eine Antwort finde ich nicht, aber wenigstens treffe ich die Abmachung mit mir selbst, dass ich mir ab jetzt erlauben werde zu trauern. Weil ich inzwischen stark genug bin, um diese Trauer aushalten zu können und nicht mehr ganz an ihr zu zerbrechen. Und diese Stärke habe ich dank der, die ich verloren habe. Paradox.


22.36 Uhr

Die letzte Ladung mit Hundedecken ist in der Campingwaschmaschine in unserer Dusche, das Abendessen besteht mal wieder aus Lebensmitteln statt dürftig zusammengetragenen Kleinigkeiten und ich fühle mich inzwischen einigermaßen okay. Ich habe heute einen großen Schritt für mich machen können und darüber bin ich sowohl stolz als auch traurig. Ich muss irgendwie mit der Situation und dem Verlust umgehen, aber ich wünschte, einfach, ich müsste das noch nicht tun.


22.59 Uhr

"Danke.", schmatzt Basti mit leuchtenden Augen und ich lasse es mir ebenfalls schmecken. "Bin mit meiner Sache von heute morgen weiter gekommen.", murmle ich und merke, dass die Tränen sich schon wieder ihren Weg über mein Gesicht bahnen. "Hm. Hätte erwartet, dass es viel schlimmer wird.", stellt er fest und sieht mich ernst an. "Ich kämpfe. Und ich sage ja, ich habe schon hart gearbeitet."

"Und du weißt, sie hat dich nicht zu der gemacht, die du bist, dafür, dass du dann aufgibst."

"Du hast recht." "Und sie hat durchgehalten bis sie ganz sicher war, dass du nie mehr allein bist."

"Das ist wahr."


Tatsächlich war meine Donni schon lange schwer krank. Etwa einen Monat nachdem Basti und ich das härteste Jahr unserer gemeinsamen Beziehung hinter uns gelassen hatten, verunfallte sie und starb vor unser Augen durch die Hand des Tierarztes. Seither läuft diese Szene in meinem Kopf auf Dauerschleife. Mal im Vordergrund, mal im Hintergrund, aber sie ist immer da. Ich habe mich inzwischen schon fast sowas wie daran gewöhnt. Heute morgen hat sich das erste Mal wieder ein anderes Bild und ein Gefühl dazu gemischt. Ich denke, ich bin langsam bereit, mit der Trauerarbeit zu beginnen.


Ein weiterer Punkt auf meiner To-Do-List für 2024: Abschied nehmen und auf ein starkes, erfülltes 2025 blicken. Begleiten wird sie mich auf Schritt und tritt, wie alle Seelen, mit denen ich irgendwie in Verbindung stehe und die diese Welt schon verlassen haben.


"Wir schaffen das." Er schaut mich eindringlich an. "Ich weiß."


Ich liebe es, dass wir wenig Worte brauchen, wenn's drauf ankommt. Er weiß, was ich denke und ich weiß, was er denkt und das macht mir mein Vorhaben überhaupt erst bewältigbar. Wirklich darüber reden werde ich nämlich noch sehr lang nicht können.


23.34 Uhr

Die angefangene Zeichnung meiner linken Hand starrt mich an. Wird mal das Auge meiner Vulpera. Vielleicht rahme ich es und hänge es über meinen Schreibtisch. Wäre dann das erste Kunstwerk von "Linki" (Basti nennt sie so), das einen eigenen kleinen Ausstellungsplatz kriegt. Das Auge, das ich mit meiner rechten Hand male, wartet immer noch im A3 Block auf der Staffelei, dass es irgendwann mal beendet wird und ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher, wohin das mit der Malerei alles führen wird. Aktuell tut's mir gut und ich sehe, dass ich besser werde. Ich entspringe einer kreativen Familie, vielleicht liegt mir das ja doch im Blut und ich hab's bisher nur noch nicht erweckt.


Ich bin 30 Jahre alt und habe in meinem Leben eine Menge Fehler gemacht, die mich bis heute mit Schuld beladen. Ob du oder irgendwer sonst mir diese Schuld aufbürden würde, ist vollkommen irrelevant, denn ich bin diejenige, die sie zu tragen hat. Ob berechtigt oder unberechtigt. Ich bin sicher, dass auch das mit zu dem schweren Schadensbild meiner Wirbelsäule beigetragen hat, denn man weiß ja seit längerem, dass sich die Psychosomatik stark auf die Rückengesundheit auswirkt. Vielleicht waren es aber auch die 14 Stunden Tage in der Gastro oder die 10 Stunden Tage an der Kasse oder, oder, oder ... Oder einfach ein Zusammenspiel.


Fassen wir zusammen: Ich bin eine 30 jährige Baustelle, die gerade dabei ist, ihr Leben wieder zu erleben und sich zurück in ihren Körper zu kämpfen, was aus mehreren Gründen eine Challenge ist. Es gibt gute und schlechte Momente und dieser Tag war von allen geprägt. Milliarden Gedanken, abermillionen Bilder, tausend Flashbacks. Ein Gehirn, das voll auf Sendung ist und die Energie, die sich die letzten drei Wochen irgendwo aufgespart hat, um dieses Tor zu öffnen.


Es ist an der Zeit, wieder an Kontrolle zu gewinnen. Das Abendessen, auch wenn es nur eine schnelle Gemüse-Gnocci-Pfanne war, war schon mal ein Schritt in die richtige Richtung und morgen suche ich mir in der Früh einfach gleich eine Beschäftigung. Ich sorge jetzt dafür, dass wir unser Leben wir mit kleinen Glücksmomenten füllen und darauf achten, uns selbst so zu versorgen, wie wir es verdienen. Und mit dieser Entscheidung bin ich glücklich. Auch wenn sie eine Menge Anstrengung und Überwindung bedeutet. Ich weine noch ein bisschen, esse dann eine Apfel-Manga-Blätterteigtasche und gehe in WoW angeln.






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