SaturdayNight 30+
- FRAUENBARTH
- 26. Okt. 2024
- 3 Min. Lesezeit
8.00 Uhr
Der Wecker klingelt. Akito pennt zwischen mir und meinem Freund. Ich drücke auf Schlummern. And so on.
9.20 Uhr
"Akito, gehen wir mal Pipi machen wenigstens?" Er ist bereit für den Tag und ich starte mit ihm in den Park. Als ich zurückkomme, liegt mein Freund wie ein Stück Holz mit dem Gesicht auf dem Bett. "Wieder so schlimm?"
"Ja.", murrt es aus der Matratze heraus.
Akito wird um elf geholt, also haben wir noch ein bisschen Zeit. Wir hieven ihn in die Dusche und die Frage, was wir heute machen können, erübrigt sich.
11.02 Uhr
Wir geben Akito vorm Haus ab und besorgen uns noch weitere Kleinigkeiten fürs Wochenende bei Rewe und nehmen auf dem Rückweg belegte Brötchen für die Jungs vom Dönerladen mit. Müssen ja schließlich auch mal was essen. Basti besorgt die Brötchen, ich gebe sie ab und erhalte dafür zwei ofenfrische Fladenbrote, die wir uns mit zum Frühstück schmecken lassen. Schön hier, diese Nachbarschaft.
Bastis Schmerzen sind heute wieder sehr schlimm und es scheint nichts so wirklich helfen zu wollen. Mehr als für ihn da zu sein, kann ich auch nicht tun. Wir beschließen, einfach mal einen ruhigen gemeinsamen Tag in WoW zu machen ein bisschen Musik zu hören, zu angeln und zu farmen.
Das geht für mich recht gut, weil ich mich nicht sonderlich konzentrieren muss und nebenbei auf meine Haltung aufpassen kann. Sitzen üben und so weiter. Irgendwann will ich ja auch mal wieder Leben wie ein normaler Mensch und das Sitzen ist eine meiner schwierigsten Übungen seit meiner Bandscheibenoperation.
Es ist ein schöner Nachmittag und ich freue mich richtig, dass wir einfach mal wieder ein paar Stunden in Ruhe zusammen verbringen können, ohne dass irgendwas dazwischenkommt. Natürlich wäre ich glücklicher, wenn es Basti besser gehen würde und auch mein Körper könnte ein bisschen weniger wehtun, aber alles in allem, bin ich ziemlich happy.
20.00 Uhr
Ich lerne den Hexer kennen mit dem mein Freund die Woche über durch Dungeons gezogen ist und logge dann um auf meinen Priester, um mal sein Interface einzustellen und seine Berufe ein bisschen zu skillen.
"Wenn du deinen Priester lernen würdest, würdest du mir eine Riesenfreude machen.", hat mein Hübscher zu mir gesagt. Mein erster Char in War Within ist ein Disci-Priest, aber wir sind einfach noch nicht eingespielt. Ich weiß noch nicht, wer mein Main wird am Ende, der Priester hat gute Chancen. Der Dämonenjäger auch und die zentrale Rolle der Idee spielt die Todesritterin. Du siehst, ab hier geht es in eine andere Welt. Robo-Saugi holt mich zwar immer mal wieder raus, weil er doch irgendwas findet oder nicht findet, geleert werden will oder den Wassernapf umgefahren hat, den ich noch nicht weggestellt habe.
Irgendwann im Laufe des Abends fällt mir die Dose mit Bastis Energiedrink auf den Fuß und das tut ziemlich weh. Trifft richtig schön mit der Kante auf den Mittelfußknochen. Gut, dass es der linke ist, der hat ohnehin wenig Gefühl gerade.
4.00 Uhr
"Ich glaube, die Zeit ist umgestellt worden."
"Hm?"
"Na guck, hier ist eine andere Zeit auf dem Handy."
"Ja, schau auf die Serverzeit das ist die richtige."
"Aber wenn doch heute die Zeit umgestellt wird, ist doch die angezeigte, die richtige."
"Achso, ja. Vielleicht"
"Können wir morgen bitte früher aufstehen?"
"Ja, wir können uns ja zur Not mittags nochmal hinlegen. Vielleicht schaffen wir es dann wieder, einen Rhythmus reinzubekommen."
"Guter Plan."
Wir gehen ins Bett, machen uns eine Geschichtsdoku an und schlafen ein.
Vielleicht sehen Samstagnächte so aus, wenn man über 30 ist. Soll ich dir was sagen? Selbst wenn wir gesund wären, hätte ich den Abend nicht anders verbringen wollen als mit meinem Freund in meinem Wohnzimmer in Ruhe und Frieden mit ein bisschen Essen und Instantkaffee. Das ist gerade meine Definition von Luxus.
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