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Echt. Chaotisch. Herzlich.

Schön, dass du hier bist! Hier teile ich ehrliche Einblicke aus meinem Leben als tierische Begleiterin, ehemalige Gastro-Tollpatschin und Einzelhändlerin. Es geht nicht um perfekte Karrieren, sondern um echte Geschichten, chaotische Erlebnisse und wie ich mit den Herausforderungen des Alltags umgehe – mal humorvoll, mal herzlich.

Für alle, die flexibles Arbeiten und den Mix aus Spaß und Chaos lieben, bist du hier genau richtig. Bleib dran, wenn du zwischen den kleinen Alltagskatastrophen etwas zum Schmunzeln oder Nachdenken fidest!

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Spinnenloser Sonntag voller spinniger Gedanken

Aktualisiert: 27. Okt. 2024

9.20 Uhr

Ich erreiche das vor sich hin summende Handy und drücke auf Schlummern.


11.40 Uhr

"Es ist zwanzig vor zwölf. Geht eigentlich." Ich brauche gar nicht zu Fragen, wie mein Freund sich fühlt. Ein Blick in seine Richtung reicht schon. "Für des, dass wir so spät schlafen gegangen sind und wie es uns sonst geht." Ich schließe nochmal meine Augen. Meine Beine ziehen und ich weiß noch nicht, wie ich jemals aufstehen soll.


12.00 Uhr

"Jetzt haben wir schon wieder den ganzen Tag verschlafen. Wir sollten mal aufstehen."

"Und ich muss jetzt zu erst aufstehen oder was?", fahre ich ihn an. Ich kann mich gar nicht so schnell zusammenreißen, da laufen mir schon die Tränen runter. Ein neuer Tag, an dem ich hilflos zuschauen muss, wie die Liebe meines Lebens leidet und ich nichts tun kann, außer zuzusehen und verständnisvoll zu Nicken. Außerdem ist Sonntag. Es war ein Sonntag, an dem ich den Anruf erhalten habe, dass mein Pferd sich verletzt hat. Der Tierarzt sei schon unterwegs, noch könne man nicht einschätzen, wie schlimm es sei. Als wir dann letztendlich alle vor Ort waren, konnten wir damals nur noch eines tun und das habe ich bis heute noch nicht verarbeitet. Die Trauer über den Verlust meiner treusten Freundin aus Kinder- und Jugendtagen sitzt immer noch tief und ich fange erst die letzten Wochen damit an, zu realisieren, dass es kein Zurück mehr gibt. Nie wieder. Egal, wie sehr ich es mir auch wünsche. Dass dieses Leben vorbei ist und dass ich nicht einfach zu ihr fahren kann, wenn mir alles zu viel wird so wie gerade, um wieder Kraft zu tanken. Dass ich jetzt irgendwie klarkommen muss.

"Ja, wir müssen ja gemeinsam das Geschirr aus der Dusche holen. Ich kann mich nicht bücken."

Der Tränenfluss schwillt an. Wir warten immer noch auf unsere Küche. Oder eine Nachricht, was die Küche angeht. Deswegen spüle ich in der Dusche. Weil das Waschbecken im Badezimmer zu klein ist. Gestern Abend habe ich einfach alles noch schnell zum Einweichen reingestellt, weil ich wirklich keine Lust mehr hatte, das noch zu machen und das für mich mit meinem Rücken auch nicht so easy ist. Dass mich jetzt zum Start in den Tag schon das halbsaubere Geschirr erwartet, dass ich unter Zeitdruck da rausschaffen darf, weil mein Freund nicht lange stehen kann, ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Die nächste Stunde drehen sich eine Million Gedanken und Erinnerungen in meinem Kopf. Ich versuche klar zu kommen, während ich bestmöglichst für Basti da bin. Ich kann ihm gerade noch nicht erklären, was in mir vorgeht und ich fürchte, er denkt, ich wäre genervt von ihm - auch wenn er im Grunde weiß, dass das nicht so ist.


13.14 Uhr

"Tut mir leid, dass ich gerade zwischendurch immer mal wieder so abk*cke, Bebi.", murmle ich und lege ihm meine Hand auf die Schulter. Er sitzt auf seinem Massagestuhl und zwingt sich ein bisschen Hafer runter. Essen kann eine Challenge werden, denn die Rückenmarksnerven gequetscht sind. "Alles gut, Bebi.", er legt seine Hand auf meine und wir sind einfach einen Moment da.


Meine Beine ziehen immer noch, ich kann mein linkes Bein kaum ansteuern. Hose anziehen ist super schwierig und der Fuß ist dick von dem Energiedrink, der gestern draufgefallen ist. Ironischerweise trägt er den Namen: recover. Ich trinke übrigens keine Energiedrinks.


Die Nähe zu meinem Freund tut gut und ich beruhige mich allmählich. Ich beschließe, heute einfach nochmal einen ruhigen Tag in WoW zu machen, weil solche Tage offenbar helfen, die Trauerarbeit voranzubringen und alles ein bisschen zu entstressen. Zuvor ordne ich meine Gedanken, in dem ich den Blogbeitrag für Frauenbarth von gestern schreibe. Es wird ein kurzer Beitrag, ist ja auch nicht viel passiert in dieser Welt. Würdest du meine Todesritterin oder meinen Priester fragen, hätten sie allerdings eine ganze Menge zu erzählen.

Ein kleines schwarzes Ding fliegt an meiner Nasenspitze vorbei.

"Ist dir schon mal aufgefallen, dass es inzwischen wirklich wenig Spinnen gibt?", frage ich Basti. Er nickt nachdenklich.


15.02

Ich google, wie ich die Trauermücken wieder aus der Wohnung bekomme, die mit meinem Revival unseres Homegardeningprojekt eingezogen sind. Streichhölzer und Kaffeesatz und Kümmel sollen helfen. Mal sehen. Ansonsten werde ich die Woche wohl mal die Erde tauschen dürfen.


15.31 Uhr

"Nicht gut gelaufen?"

"Doch gut gelaufen! Fast vier Minuten über."

"Ach, ihr startet schon wieder den nächsten? Wow!"


16.07 Uhr

Basti hat seinen nächsten hohen Dungeon geschafft und ich bin froh, dass er jetzt langsam wieder reinkommt. Die neuen Ergebnisse vom MRT haben ganz schön reingehauen und demotiviert. Seit ich ihn kenne, tut er alles, um seine Situation irgendwie zu verbessern und geht dabei oftmals über seine Grenzen raus. Wieder so ein Paradoxon. Kommt bekannt vor.


Die Pflänzchen sind inzwischen versorgt, die Erde ist präpariert und das Tablett mit den neuen Samen steht auf dem warmen Fensterbrett. Robo-Saugi hat schon Feierabend gemacht und es fühlt sich alles so richtig nach Sonntag an. Fast wir früher. Nur, dass es weniger Spinnen und gerade mehr Mücken gibt.


Jetzt gehe ich meiner eigentlichen Tagesplanung nach. Ich fühle mich wieder einigermaßen okay, was den Kopf angeht. Der Körper ist so lala. Könnte besser sein, aber heute Morgen war schlimmer.


Heut morgen hat's mir vorm Endboss im letzten Dungeon alle Fähigkeiten umsortiert - aus welchem Grund auch immer, also bin ich jetzt erstmal beschäftigt, wieder alles zu ordnen. Nebenbei bespreche ich mit Basti die Nachrichten, die so auf Instagramm bei js.colourful.life reinkommen, seit ich die Thematik nochmal klarer strukturiert habe.


"Wie gehe ich jetzt damit um? Einfach ignorieren?"

"Ja, drüber aufregen hilft auch nicht weiter. Ignorieren und blockieren. Irgendwann ist auch mal gut."


Das mit js.colourful.life ist ja so ein bisschen ein heikles Unterfangen. Die Idee ist, einen schönen Account zu machen, der sich an die Zielgruppe richtet und nicht unbedingt an die breite Masse, denn davon haben wir schon genug. LGBTQIA+*... ist überall in den Medien und in den Nachrichten, die, die dagegen sind genauso. Aber auf den Zug will ich gar nicht mit aufspringen. Es soll viel kleiner und persönlicher werden. Aber eben nicht zu persönlich. Und da die Waage zu finden, ist schwer. Vor allem scheint es schwer für die Leute zu sein. Natürlich ist der Account dafür da, offen über das Thema Sexualität, Identität und Selbstfindung zu sprechen und ich bin gerne bereit, ehrlich zu antworten. Es gibt allerdings eine natürliche Grenze, die offenbar nicht jedem bewusst ist. Mir ist klar, dass auch Grenzen verschieden oder gar fluide sind, aber eine an sich fremde Person danach zu fragen, wie der Sex in der letzten Polybeziehung so lief, überschreitet meine auf jeden Fall, gehört nicht auf Instagram und bringt mich zu der Überlegung, wie ich das alles so Kommunizieren kann, wie ich das auch meine. Aber vermutlich hat Basti recht. Mit Facebook mach ich das ja auch schon ja, nur dass ich da gar nicht mehr erst in mein Postfach gehe.


Ich mein, ist ja auch egal. Auf der einen Seite. Auf der anderen behindert das halt auch irgendwie mein Vorhaben, eine offene und ehrliche Onlinecommunity mit netten Bildchen und Erfahrungsberichten zu entwerfen, die das unterschiedliche fühlen aufzeigen. Ich werde bei Gelegenheit berichten, wenn ich eine Lösung dafür gefunden habe. Bis dahin wurschtle ich auch hier einfach mal weiter. Mehr kann ich ja aktuell eh nicht tun. Im Moment leben. Das Leben nehmen, wie es kommt. Klingt ja eigentlich auch ganz schön, oder?


"Was hältst du davon, wenn wir mit 2l1f3s1st0ry einfach mal so nebenbei anfangen wie es geht. Ich film einfach mal ein bisschen mit und am Ende der Woche schauen wir das Material zusammen durch und mach ein Video draus. Ich mein, es ist aktuell noch nicht absehbar, wann eine Besserung eintritt und wie und vielleicht könnte das wieder ein bisschen Auftrieb geben."

Er schaut mich an und überlegt nicht lange. "Ja, können wir gerne machen."

"Ich will dich nicht stressen oder so."

"Ne, alles gut, Bebi. Ich bin dankbar über jede Idee."


Wir hatten uns das alles ganz anders vorgestellt. Anfang des Jahres sowieso. Geplant war ein Jahr des Arbeitens und Lernens, damit 2025 das Jahr des Reisens werden kann. Am 8. Januar ist Basti nach der Arbeit die Kniescheibe rausgesprungen. Am 24. Februar war ich das letzte Mal arbeiten. Auf einer Hochzeit. Hab Service gemacht. War theoretisch schön, praktisch schmerzhaft und die folgenden drei Monate im Bett absolut nicht wert. Erstmal hieß es, ich kann wahrscheinlich wegen eines Hüftimpingements nicht mehr aufstehen. Es sollte knapp drei Monate dauern bis die MRT-Bilder vorlagen und eine Operation notwendig war, um den Nerv meines linken Beins wieder freizulegen, der durch einen Bandscheibenvorfall komplett verlegt war. In der Zeit hat mein Freund (der hat eine genetische Rückenerkrankung) seinen Job als Teamleader in einem Fitnessstudio machen dürfen, sich um die Hunde kümmern und mich kompletten Pflegefall versorgen. Zwischendrin fielen weitere Termine an und ich wusste schon während ich da so lag, dass ich, sollte ich jemals wieder laufen können, danach erstmal mit der Versorgung dran bin. Nach meiner OP im Mai waren wir zwar relativ optimistisch, weil es mir direkt besser ging und das Aufbautraining sehr gut lief, doch dann kam es, wie es kommen musste. Bastis Rückenschäden nahmen kurz nach der geplanten Selbstständigkeit überhand und aus all unseren neuen Plänen wurde auf einmal nichts aus Staub.


Erst vor ein paar Wochen haben wir seine neuen MRT-Bilder gesehen und die Ergebnisse bekommen und sind ein weiteres Mal vor einem Pool an Möglichkeiten. Nur halt keiner, die wir eigentlich im Sinn hatten. Zunächst gilt es erstmal rauszufinden, was überhaupt möglich ist und das wird irgendwas am PC sein. Um sich darüber Gedanken zu machen, müssten allerdings erstmal die Schmerzen wieder moderater sein. Und dafür suchen wir gerade die passende Lösung. Wir stellen gerade nochmal viel um. Gerade was sein Ernährungsverhalten angeht. Ich bin ja als Ernährungsberaterin eh eigentlich immer die Spielverderberin, wenn ich über die Energiedrinks (Hallo, der hat mich einfach angegriffen und mein Fuß tut echt immer noch weh - Schuhe kann ich grade keine anziehen) und Softdrinks schimpfe und über die generelle Flüssigkeitszufuhr meckere, aber gerade kommt er selbst und bittet mich um Alternativen. Das sollte mich freuen. Tut's aber nicht. (Paradox). Aus dem ganz einfachen Grund, dass das bedeutet, dass es ihm wirklich richtig schlecht geht. Es ist immer schön, über Gesundheitsprävention nachzudenken und etwas für seinen Körper zu tun. Aber seinen Partner direkt um Hilfe zu bitten in seinem Fachgebiet ist dann schon nochmal etwas anderes. Ich muss hier dazu erwähnen, dass es ja auch wirklich nicht so einfach ist mit uns und dem Essen. Er ist sehr... das letzte Kind und ich bin sehr... das Einzelkind. Oder Hund und Katze. Ihm läuft man mit "Pfui! AUS!" hinterher und ich verhungere vor der gefüllten Tafel. Gegensätze ziehen sich an und wir haben glücklicherweise auch genügend Gemeinsamkeiten. Einfach perfect match und das macht diese ganze Körperfarce und diese Erfolglosigkeit wenigstens erträglich.

Lange Rede, kurzer Sinn, auch wenn man vom Fach ist, ist Essen eine schwierigere Angelegenheit, als man sich so vorstellen mag. Und trinken. Da habe ich Glück, weil ich bis auf meine Kakaosucht recht befreit von allen möglichen Dingen bin und von Kind an am liebsten Wasser trinke (inzwischen kommen Direktfruchtsäfte dazu, aber das hat eher Nährstoffgründe). Mein Freund allerdings verhält sich, wenn er Wasser trinken soll, als wäre er ein Vampir und ich der Priester, der ihm das Weihwasser einflößen wollte, damit er innerlich verbrennt - vielleicht sollte wirklich der Priester mein Main werden... Am Freitag habe ich ein paar verschiedene Tees eingekauft und kalt werden lassen. Ich hab sie ihm dann hingestellt und siehe da: nach fünf Jahren habe ich endlich den Waldfrüchtetee gefunden, den er ohne Zucker oder zu kotzen trinken kann und das wird sich hoffentlich schon ganz bald positiv auf seine Gesundheit auswirken. Es sind so kleine Dinge, die man gern unterschätzt. Ich werde die Tage über den Verlauf immer mal wieder berichten. Aktuell stehen 2 Liter kalter ungesüßter Früchtetee bereit und wenn ich den ab jetzt immer genauso zubereite, wie den von gestern Abend, dann hab ich vielleicht Glück und mein Liebster hat endlich ein Alternativgetränk. Die Energydrinks hat er sich schon gut abgewöhnt. Als ich ihn kennengelernt habe, waren wir bei einer halben Palette bis Palette am Tag. Also einer potentiell tödlichen Dosis, aber Leben am Limit ist er ja gewohnt. Wir konnten den Konsum zwar runterschrauben, aber die letzten Jahre hat das halt sehr stark mit dem Stresslevel korreliert. Wir alles andere auch. Und das war meist recht hoch. Inzwischen ist er bei einem kleinen bis einem mittleren am Tag und ebenfalls am Freitag kam er mit der Idee um die Ecke, die Energydrinks vielleicht besser durch Kaffee zu ersetzen. "Das kleinere Übel.", ich stimme zu. Das Süße daran ist ja, dass das gleichzeitig und unabhängig voneinander passiert. Während ich Tee kaufe, in der Hoffnung, diesmal den richtigen zu finden, was ich schon eine Milliarde mal gemacht habe, damit er endlich von den Softdrinks wegkommt, überlegt er sich eine Alternative für die Energiedrinks. Man könnte jetzt sagen, ist ja naheliegend, aber man muss auch erstmal auf das Level runterkommen, dass der Kaffee wieder greift. Also Cave! (=Vorsicht!) mit Energiedrinks und Koffeinpräparaten. Der Entzug kann langwierig und ätzend sein. Seine Idee unterbreitete er mir gestern, als sein Tee gerade am Abkühlen war und seit gestern trinken wir halt beide Kaffee. Ich mach das sporadisch, wenn ich Kaffeelaune habe und die ist gerade. Kaffee und Ziggi, wenigstens bisschen Gastrofeeling, wenn ich schon nur zuhause sitzen kann, weil meine Beine gerade mehr nicht hergeben.

Sonntagabend. Ich könnte jetzt gerade auch gerade eine Veranstaltung leiten... Wenn mein Rücken nicht kaputt wäre oder ich mich schneller erholt hätte oder man mir den Nebenjob nicht gekündigt hätte, den ich ohnehin nur aus Spaß und der flexiblen Zeiteinteilung machen wollte und weil ich wenig Lust auf privaten Kontakt zu Menschen hatte zu der Zeit, aber halt leider ein extravertiertes Gehirn besitze (auch wenn es oft nicht den Anschein macht). Dann wäre jetzt nämlich auch eine Wiedereingliederung möglich und ich könnte langsam wieder mit der Selbstständigkeit nachziehen. So heißt es aber jetzt Hop oder Top. Klar kann man im Service niemandem mit einem frischen Bandscheibenvorfall brauchen. Wenn es gleich drei, ein über lange Zeit abgeklemmter Nerv und eine Verengung des Nervenkanals im Steißbein sind, wohl gleich noch weniger. Versteh ich. Macht mir aber Umstände. Nette Worte und Entschuldigungen ändern daran nichts, zumal meine Kosten ja ohnehin von der Krankenkasse nach sechs Wochen ohnehin von der Krankenkasse übernommen worden sind, ich ja nicht aus Spaß ein viertel Jahr schreiend im Bett gelegen bin und ja irgendwie auch ein Bezug zu dieser Arbeit besteht... Und ich die Firma mit meinen 60 Stunden im Monat vermutlich nicht in den Ruin getrieben hätte, selbst wenn sie mich aus eigener Tasche hätten bezahlen müssen, aber gut. Jeder ist sich selbst der nächste und ich hatte ja erst kurz vor Weihnachten im Vorjahr dort angefangen. Hat auch Spaß gemacht. Ich bin ein bisschen durch Frankfurt gekommen, konnte mir ein paar der grandiosen Bankgebäude von Innen anschauen und bin dem ein oder anderen Vorstand begegnet. Also auch wenn es ein kurzes Vergnügen war, hat's Spaß gemacht und es ist irgendwie schade, dass es so geendet hat. Zumal ich das eigentlich echt gerne wieder aufgenommen hätte, sobald es gehen würde. Neu in der Gastro werde ich mich natürlich nicht mehr bewerben. Ich hätte das einfach nur gern irgendwann dort wieder aufgenommen. Aber ich es hätte ja auch das Jahr des Lernens werden sollen. Hätte können werden, wenn das Wörtchen wenn nicht wär und das mit dem Millionär kennen wir ja schon.


Ich werfe einen Blick zu Basti und lächle. Er ist in den Körper seiner Todesjägerin geschlüpft und kann für den Moment den Schmerz vergessen. Ich bin froh. Heute ist ein schlimmer Tag. Aber auch den werden wir überstehen. Wie alle anderen.


Und wenn wir ein bisschen umstrukturieren, alles in der Wohnung ein bisschen umarrangieren, damit es für uns funktionaler wird, schaffen wir es auf Dauer sogar, genau das Leben zu führen, das wir uns gewünscht haben, bevor wir uns kennengelernt haben und die ursprünglichen Pläne, als wir uns dann letzten Endes gefunden hatten, umzusetzen. Vielleicht haben wir das alles einfach nur als Dämpfer gebraucht, um uns nicht in Sinnlosigkeiten und falschem Stolz zu verrennen - wie dem Hinarbeiten auf Veranstaltungsleitung bei einer Zeitarbeitsfirma, dabei 19 Stunden außer Haus in Kauf zu nehmen und am Ende gef*ckt und unbefriedigt mehr als drei Monate im Bett zu liegen. Jetzt Fokus auf das, was wichtig ist. Oder was auch immer. Auf jeden Fall muss es ja irgendwie weitergehen und wir machen jetzt einfach das Beste draus. Was bleibt uns auch anderes über?


20.05 Uhr

Die Trauermücken scheinen traurig über meine Erdaufbereitung zu sein und mein Priester gibt immer noch fleißig seine fertigen Quests ab, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben, aber nie zum Abschluss gekommen sind. Ein bisschen wie mein Leben grade. Nur kann ich einfach ausloggen und was anderes machen, wenn ich keine Lust mehr habe.


Und das tue ich jetzt auch, ich möchte nämlich meine Gedanken in diesem Eintrag niederschreiben, um sie abzulegen. Wer sich fragt, warum es diesen Blog gibt, das ist ein Grund dafür. Wer's genauer wissen will, liest den ersten Blogbeitrag (333).


Danach packe ich endlich den Sodastream aus, den mir meine Mama Weihnachten 2018 geschenkt hat und der seit meiner Reise ins BKH und der anschließenden Therapie traurig in ihrem Keller darauf gewartet hat, endlich wieder benutzt zu werden. F*cking 6 Jahre man. Und ich bin jetzt erst wieder dabei, mein Leben irgendwie hinzukriegen. Ohne Basti hätte ich es nicht geschafft. Ohne meine Mama auch nicht. Ohne meinen Papa auch nicht, auch wenn der ein sturer Bock ist, der genauso wenig über seine Gefühle reden kann wie ich. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm und deswegen verstehe ich meine Mama auch umso besser je Älter ich werde. Das hat sie mir immer gesagt: "Werd' mal erwachsen und dann siehst du schon, dass das alles nicht so einfach ist." Aber ich wollte gerne, dass es so einfach ist und deswegen war ich oft ungerecht. Und hab vor allem nie gesagt, dass die Dinge für mich auch nicht einfach sind. Kann ja alles nicht so schwierig sein. So ein bisschen Leben, oder?


21.11 Uhr

"Hey Bebi."

"Hey Bebi? Ist nicht gelaufen?"

"Doch! Ich hab meinen ersten Elfer.", er strahlt bis über beide Ohren und ich bin glücklich. Genieß die kleinen Dinge. Wie mein Wasser aus dem Sodastream, das es mir endlich erspart, das eklige Plastikflaschenwasser zu trinken. Ich muss es zwar vorher abkochen, aber das ist es mir wert. Warum ich kein Wasser in Glasflaschen kaufe? Wer soll sie denn gerade nach Hause tragen? Dafür ein weiterer Bonuspunkt für Bad Homburg und den Sodastream: auf unserer gewöhnlichen Gassirunde sind Heilbrunnen. Da werde ich mir ab Dienstag jedes Tag ein Fläschchen mitnehmen. Da kommen nämlich die Mädels wieder. Vielleicht...


21.40 Uhr

Ich übe weiter mit meinem Priester, damit mein Freund einen ordentlichen Supporter für seine Abenteuer bekommt. Ganz uneigennützig natürlich. Frauen können keinen Spaß am Zocken haben. Das mache ich aus meiner TradWife-Pflicht heraus. Oder war ich da jetzt verwirrt, wie die Leute, die mir ihre Genitalien senden oder unangemessene Fragen zu süßen und unschuldigen Projekten, die mir persönlich etwas bedeuten und Menschen einen Anhaltspunkt geben sollen, wenn sie sich einsam und verloren fühlen?


WICHTIG: ES SIND NICHT NUR PENISSE UND ES IST IMMER UNGEFRAGT. MAN SIEHT AUCH HIER, ÜBERGRIFFIGKEIT UND ANSTANDLOSIGKEIT IST GESCHLECHTSNEUTRAL. Also nonbinary? ;) und ich bin genervt von den tausenden kleinen Mädchen, die gar keine Ahnung von Belästigung haben, aber für Aufmerksamkeit damit haussieren gehen. Das ist nämlich gefährlich für alle. Männer und Frauen. Ich erwähne das absichtlich, denn die sozialen Medien sind überflutet von einer mir unverständlichen Männerangst. Jeder kann sich scheiße verhalten. Ist doch egal was dran hängt, welche Hautfarbe er/sie/es hat oder wie es sich bezeichnet.

"Man sieht nie, was drinsteckt" - auch eine Weisheit meiner Mama


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Genug gesagt für heute.




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