Takt
- FRAUENBARTH

- 19. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Okt.
Montagmorgen beginnt im Takt der Herbstferien. 6.00 Uhr Weckerklingeln, Augentropfen verabreichen, Hundeversorgung starten.

Heute ist aber auch der erste ruhigere Tag. Die Herbstferien waren sehr voll und es gab eine Menge Arbeit für mich. So schön diese Zeit war, so froh bin ich gerade auch, dass sie nun wieder vorbei ist, weil ich nach den zweieinhalb Wochen wirklich Erholung brauche.
Am Vormittag reisen Bilbo und Titan dann auch ab und kennzeichnen somit irgendwie auch den Ausklang der Herbstsaison und wir sind ein bisschen traurig. Nicht, weil der Winter bevor steht, sondern weil uns die beiden Vizslas doch ziemlich ans Herz gewachsen sind.
Hundefrei haben wir zwar trotzdem noch nicht, weil unsere Oktobergäste da sind. Ein total putziger, aber übersensibler Dackel und eine kleine Strolchin, die aussieht als könnte sie kein Wässerchen trüben, es aber faustdick hinter den Ohren hat.
Am Nachmittag kommt dann außerdem noch Happy zu Besuch und wir freuen uns auf eineinhalb freie Tage, die vor uns liegen und auf Luca am Wochenende. Luca war die Inspiration für Frauenbarth oder besser gesagt sein nächtlicher Futterraubzug, der in Übelkeit mündete.
Wenn ich mir die Texte von letztem Jahr anschaue, sehe ich kaum noch dieselbe Person. Frauenbarth entstand aus einem Gefühl der Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit heraus mit dem ich mich inzwischen gar nicht mehr identifizieren kann.
Meine beste Freundin sagte mal, sie habe das Gefühl, ich müsse immer etwas beweisen. Und damit hatte sie ganz recht. Ich hatte viel, dass ich mir vor allem erstmal selbst wieder beweisen musste.
Mein Lebensweg war die letzten Jahre alles andere als geradlinig, ich habe viel Zeit mit Selbstfindung verbracht und um mich rum war oft Chaos. Von dem in mir ganz zu Schweigen. Es gab nicht einen Auslöser, es ist mehr eine Kette an Umständen, die zum Verlust des Zugangs zu mir selbst führten. Krankheit in der Familie, Tod und finanzieller Druck. Dysfunktionale Beziehungsdynamiken, die ich scheinbar unterbewusst absichtlich gesucht habe, vielleicht weil der Selbstwert nicht gepasst hat oder weil ich einfach nicht daran geglaubt habe, dass ein Leben wie ich es mir vorstelle, möglich wäre. Und auch das hat mehr als einen Auslöser, mehr als einen Satz oder eine Person.
Vielleicht ist es die Summe der Dinge, die einen manchmal außer Takt werfen und das Leben ausweglos erscheinen lassen. Und oftmals hab ich mich zu viel auf Kleinigkeiten fokussiert, anstatt wirklich zu heilen und loszulassen. Verarbeitung braucht eben Zeit und Druck beschleunigt den Prozess nicht - im Gegenteil.
Das war ja auch der Grundgedanke des Projekts Frauenbarth: Die Fluidität des Lebens aufzeigen, Gefühle einfangen und ziehen lassen, Alltagsgeschehnisse auf den Tisch bringen und auch mal über den eigenen Tellerrand schauen.
Ich freue mich, dass Frauenbarth sich inzwischen langsam mehr zu einem pupsnormalen "Frauen-Alltags-Blog" entwickelt, weniger Trauma-, Therapie- und Flashback-Elemente beinhaltet und dich als Leser stetig in mein Abenteuer: Leben begleitet, unterhält und vielleicht sogar zum Schmunzeln oder auf die ein oder andere Idee bringt.
Die Grundthemen Selbstständigkeit, Hunde, Familie und Partnerschaft, allgemeine Gedanken zur Gesellschaft, dem Wandel der Zeit und wie ich versuche damit umzugehen, Gaming, Queerness und Projekten werden natürlich bestehen bleiben. Gehört ja alles zu meinem Alltag.
Takt. Ein Beitrag von Frauenbarth. Alltagsblog von Jana Barth. täglich. anders. erleben. lesen.

























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