Ausklang
- FRAUENBARTH

- 20. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Die Hundeherbstsaison kommt zum Ausklang und läutet damit die Ernährungs- und Sportphase ein. Erstmal privat, die kommenden Wochen auch wieder vermehrt in der Arbeit.

Bei der Wiederaufnahme bei der Selbstständigkeit diesen Februar habe ich auf ein vier Säulensystem gesetzt und fühle mich ganz wohl damit, da sich alles gegenseitig unterstützt und bei Bedarf durch Gegenpole Balance schafft.
Tierpflege, Freies Schreiben & Creative Artwork, Onlinehandel und Ernährungsberatung mit angeschlossenem Personal Training. Klingt erstmal wild zusammengewürfelt, funktioniert in Gemeinschaft allerdings umso besser. Manchmal darf es unkonventioell sein, wenn es funktionieren soll - gerade heutzutage, wo sich alles neu strukturiert.
Meine körperlich aktive Tätigkeit ist die Tierpflege. Ich bin viel Gassi, spiele mit den Hunden, habe schwer zu tragen und was der Beruf halt so mit sich bringt. Kreative Auslastung finde ich im Schreiben und den digitalen Designs. Hierunter fallen die Bücher, die Websites und auf Dauer auch die Sozialen Medien, wenn ich dann endlich genug Struktur in meinem System habe, um regelmäßig dranzubleiben. Für soziale Kontakte sorgen die Beratungen und Kundeninteraktionen vor allem im Bereich Ernährung, die online oder vor Ort stattfinden.
"Übernimm dich nicht!", "So viel kann man nicht auf einmal machen...", "Das geht eh schief."
Nur eine kleine Sammlung an Kommentaren, die ich in meinem privaten Umfeld gesammelt habe, als ich schon in jungen Jahren von dieser Form der Arbeitsaufteilung gesprochen hab. Für mich ist es aber eher Ent- als Belastung, weil ich nur in Bereichen arbeite, die ich gerne habe und quasi immer irgendwie einem meiner Hobbys nachgehe, während ich mein Hauptgeschäft wachsen lasse.
"Frau Barth, eigentlich ist das schon cool, dass Sie einfach das machen, was Sie schon immer tun wollten."
Hat mein Praktikant kürzlich beim Gassigehen gesagt und er hat recht. Es gibt immer Tage, die mal abfucken können. Oder Tage, an denen blöde Nachrichten über Krankheiten oder Todesfälle reinkommen - auch wenn das bei uns glücklicherweise sehr viel seltener ist als in anderen Berufen der Tierbranche.
Mein Steckenpferd ist ja inzwischen die Hundebetreuung und das ist zwar kein einfacher Job, aber meistens ein entspannter. Und vor allem emotional erfüllend. Ich bin ja immer schon mit meinen Tieren durch die Gegend gewatschelt. Im Allgäu war es meine verstorbene Stute Donna, hier im Hochtaunus ist es ein Rudel aus Gasthunden. Aber das Dogsitting ist nicht nur aus emotionalen Gründen, sondern auch aus gesundheitlichen wichtig für mich. Ohne das würde ich dazu neigen, mich zu Hause einzunesteln, in meinem Projekten zu vergraben - so für zehn bis elf Monate im Jahr - und in einer kurzen Sozialphase alles an Aktivitäten durchballern, was sonst von Projekten gefressen würde. Und das ist natürlich ganz fatal für die Fitness und vor allem für meinen Rücken auf den ich seit der Operation wirklich aufpassen sollte. Gehen ist eine tolle Prävention. Zugegebenermaßen ist Gassigehen mit nicht leinenführigen Hunden aber auch kontra, aber das ist zum Glück nur ein kleiner Bestandteil unseres Rudels.
Ich schreibe, seit ich es kann und mein erstes fertiges Manuskript hab ich mit dreizehn Jahren an die Verlage geschickt. Hatte durchs persönliche Umfeld und innere Erleben eine lange Schreibkriese von fast zehn Jahren, konnte die aber durch mehrere kleine Projekte und nicht zuletzt durch Frauenbarth langsam lösen.
Die kreative Ader liegt bei uns in der Familie. Mein Opa war leidenschaftlicher Hobbyfotograph, meine Mama ist Künstlerin und mein Papa denkt gern philosophisch, belässt seine Gedanken jedoch ebenso gern bei sich und meine Oma betreibt seit Jahrzehnten Bastel-Upcycling und baut zum Beispiel Geschenkbox-Burgen aus bemalten Streichholzschachteln. Und ich bin irgendwie so die Mischung. Mein Medium sind Worte. Die geschriebenen. Die gesprochenen fallen oft ein bisschen zu schnell raus oder werden verschluckt und das kann im privaten Redefluss den Eindruck erwecken, als wäre ich ein bisschen dumm. Aber daran habe ich mich schon gewöhnt und störe mich auch nicht weiter dran. Kann ja auch ein Vorteil sein. Auf der anderen Seite bin ich auch so ein bisschen "Bühnen-Mensch", aber nur wenn ich voll bei mir und im Flow bin (und Bock drauf habe). Dann hat man auch keine Probleme zu verstehen, was ich sage. Selber Effekt tritt auf, wenn man mich sehr wütend macht, der greift auch auf Fremdsprachen, die ich eigentlich gar nie so fluide zu beherrschen glaube, wie sie durch Zorn entfesselt dann doch treffen können.
Und zu guter Letzt stellt sich die Ernährungsberatung an, zu der ich ursprünglich mal nur aus Eigeninteresse kam, fasziniert von dem Thema war und darauf meine Haupttätigkeit gegründet habe. Ich schätze diesen Beruf sehr, weil er zusätzlich soziale Bedürfnisse mit gleichzeitig nötiger privater Abgrenzung erfüllt, ich nicht in die Gefahr komme, aus Versehen in Freundschaftsverpflichtungen zu geraten, weil jemand die Bindung als enger wahrnimmt als ich selbst and so on.
Kurz gesagt: Ich bin glücklich mit dem was ich mache und wie es sich entwickelt.
Auch wenn seit dem Wochenende wieder ruhiger wurde, was die Hunde angeht, musste ich eine Kundenanfrage für heute Vormittag leider trotzdem absagen, weil ich keine Kapazitäten mehr hatte.
Ich freu mich sehr, dass alles gut läuft und bin auf der anderen Seite ein bisschen angepisst, dass wir immer noch keine Zeit für weitere Besichtigungen hatten, weil ein Umzug unser Leben doch nochmal deutlich qualitativ hochwertiger gestalten würde. Unsere Vermieter melden sich inzwischen seit einem dreiviertel Jahr oder ein bisschen länger nicht mehr, alles ums Haus zerfällt langsam und die versprochenen Sanierungen wurden nie gemacht. Naja. Man kann nicht alles haben.
Wichtiger ist, dass es meinem Freund Basti langsam ein bisschen besser geht und die Reha zumindest ein Teilerfolg war. Bis Ende des Jahres ist er zwar sicher noch im Krankenstand, aber wir haben wenigstens wieder eine Perspektive auf ein gemeinsames Leben mit Mobilität, auch wenn wir die ein oder anderen Abstriche in Kauf nehmen müssen oder halt damit leben, dass es manchmal schmerzt.
8.00 Uhr
Der Wecker klingelt und ich bin so froh, dass ich ein bisschen länger schlafen konnte. Wir schälen uns aus den Laken und gehen Gassi. Die zwei Gäste, die noch da sind, sind super süß und draußen total easy und ich genieße den entspannten Spaziergang mit meinen Lieben, freue mich das Basti mitkommt und über das Essen, das wir uns beim Bäcker mitnehmen.
Zuhause angekommen packe ich die Hundereisetaschen, checke meine Nachrichten und Mails und dann ist auch schon Abholzeit und somit Ausklang der Saison.
Als ich mit allem fertig bin, was ich zu tun hatte, ist ungefähr halb drei und damit beginnt für mich auch meine erste freie Phase seit Anfang des Monats. Ich bin hundemüde, meine Beine fühlen sich an wie Blei, der Rücken zwickt und ich will einfach nur noch schlafen. Das mache ich auch.
Open Journaling | Jana Barth Blogbeitrag | Ausklang Frauenbarth täglich.
Anders. Erleben. Lesen.


























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