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Alltag.
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Frauenbarth Blog
anders. erleben. lesen.

Mittelweg

8.00 Uhr

Der Wecker klingelt. "Scheiße, ich kann nicht aufstehen.", murrt es neben mir. Wir haben hunde- und trainingsfrei, also wäre heute Aufräumen, eventuell anfangen zu streichen und Weihnachtsgeschenke kaufen auf dem Plan. "Dann bleiben wir einfach noch ein bissl liegen."


11.30 Uhr

"Ich kann auch schnell allein gehen."

"Ne, ich mag mit."

Wir starten los zu Rewe und holen uns Frühstück. Wir kamen gestern Abend auf die glorreiche Idee uns wieder Smoothies zu machen, wenn's halt sonst mitm Essen schwierig ist. Püriertes Obst ist besser als kein Obst und mit schockgefrosteten Beeren wird das eigentlich auch immer recht lecker und eigentlich hat das bei uns auch Tradition, wir haben über 2021 nur viel von dem vergessen, was uns als Menschen und auch als Paar ausgemacht hat und das fällt uns gerade erst nach und nach wieder auf... Wir haben wieder ein wenig zugenommen. Ich hab meine 50kg Marke wieder überschritten und hoffe, dass das jetzt auch mal so bleibt. Aber ich versuche, mir keinen Druck damit zu machen. Geht halt, wie es geht.


15.45 Uhr

Okay, ich glaub, jetzt geht's. Wir müssen noch zur Apotheke. Wir stehen ein weiteres Mal auf. "War viel gestern, hm?"

"Vielleicht. Haben uns mitm Gassigehen einfach verschätzt, wir haben halt einfach die Zeit vergessen, aber vielleicht liegt's auch nicht da dran. Ich hab mich auch irgendwie blöd gedreht und seitdem macht der Rückenstrecker so zu. Keine Ahnung."

"Ja, wie bei mir mit meiner Hüfte und meiner Wade."

"Ja, kann sein."


Unterwegs telefoniere ich mal mit meiner Mama, weil wir das eh viel zu wenig tun. Wir gehen auch noch kurz in den größeren Rewe, aber wir sind keine Fans. Die Mitarbeiter dort sind entweder stoned (das sind mir die lieberen) oder zickige Möchtegern-Tadwifes, die halt leider Männer geheiratet haben, die nicht beide finanzieren können. Die unfreundliche Hausfrauenbrigade sozusagen. Eine Handvoll gibt's natürlich auch da drin, die ihre Arbeit gewissenhaft und freundlich erledigen. Dafür finden wir dort halt auch Sachen, die unser Rathaus-Rewe nicht im Sortiment hat. Und das Edeka-Thema ist ja durch, zumindest in Bad Homburg. Auch wenn EDEKA per se nichts dafür kann, haben wir auch kein Bock uns von irgendwelchen coolen alten Detektivspielern nötigen zu lassen und wenn man auf die Fremdfirma keinen Einfluss nehmen kann, kann ich mich leider als Kunde nicht wohlfühlen. Das werden wir irgendwann dieses Jahr mal noch per Mail schreiben, weil wir bisher keine Lust hatten, noch mit der Marktleitung zu telefonieren, weil sie eh nichts tun kann. War ärgerlich, wir haben uns beschwert, hat nicht geholfen, trotz der wirklich guten Hilfe seitens der organisatorischen Stellen von EDEKA (Hut ab vor dem Umgang, denn hier konnte niemand was dafür und sie haben es volle Breitseite abbekommen und gut gemanaged), und jetzt gehen wir halt nicht mehr hin. Geht der Laden nicht dran kaputt und wir auch nicht, dennoch ist es irgendwie dumm. Man muss sich nicht absichtlich in Stresssituationen begeben, aber meine Einkaufsentscheidung von einem Rentner mit Securityjacke abhängig zu machen, fühlt sich irgendwie nicht so frei an. Aber was soll's, ist bestimmt auch nicht so cool, in seinem Alter ein Pappschild zu simulieren und dabei auch noch auffallend schlecht zu sein, weil Pappschilder sich nicht bewegen und vor allem keine Kunden belästigen sollten. Bissl übermotiviert...


Zuhause angekommen räumen wir erstmal gemeinsam auf. Basti das Schlafzimmer, ich starte mit der Wäsche und richte dann meine Schreibtischecke neu ein. Der neue Tower ist richtig schön, aber ich muss erst noch das HDMI-Kabel wechseln, damit er an seinen Endstandort kann. Auf die andere Seite kommt der Hundplatz. Zu zweit geht's wesentlich schneller als sonst und gegen Abend sind wir mit Wohnzimmer und Schlafzimmer zufrieden, der Wäscheständer ist voll (Wäsche ist zwar noch da, aber das ist ein immer mal wieder auftretendes Langzeitprojekt, wenn man mit Campingmaschine wäscht, weil die Leitungen wohl dem Druck des Abflusses nicht standhalten würden.

Später zocken wir Cyberpunk und suchen uns ein neues Spiel aus. "Stray", es geht darum, eine streunende Katze zu sein. Basti erwartet etwas wie LittleBigPlanet und ich was Trauriges, weil so ein Steunerleben nicht unbedingt super fluffy sein muss.

"Oh, das ist ja voll traurig.", kommt nach etwa zehn Minuten.

"Ja, Bebi... es heißt Stray und wir laufen durch die Totenstadt." Zuvor wurden wir von unserer Horde getrennt. Apropos Horde, um unsere Kriegsmeute konnten wir uns heute gar nicht kümmern.

23.00 Uhr

"Ich glaub, wir können nur noch Serie schauen."

"Ok. Arcane oder Beastars?"

Die dritte Staffel Beastars soll die finale sein. Ist ne wirklich gute Serie, clever, witzig, Subtext in alle möglichen Richtungen. Wir mögen's sehr gern.


23.17 Uhr "Gucci kommt morgen."

"Oh. Ist doch gut?"

"Ne, nicht so. Krankenhaus. Hoffen wir, dass alles gut geht." "Ja, hoffen wir's!"

Ich schalte mein Handy auf laut, stelle vorsichtshalber einen Wecker auf sechs, einen auf sieben und einen auf acht.


3.03 Uhr

Ich mache den sechs Uhr Wecker aus und prüfe nochmal, ob das Handy auf laut ist. Werd ja vom Anruf wach, falls was ist und vier Stunden Schlaf sind besser als drei. "Gute Nacht, Bebi. Ich liebe dich."

"Ich liebe dich. Träum schön."


Alles in allem könnte man sagen, wir suchen gerade unseren Mittelweg. Wir sind gerade dabei, uns in Balance zu bringen und jonglieren dabei irgendwie mit den Umständen des Lebens. Heute hat's ganz gut geklappt, mal sehen, was morgen kommt.

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