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Alltag.
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Frauenbarth Blog
anders. erleben. lesen.

Weihnachtsmarkt

8.00 Uhr

Der Wecker klingelt. Der Labrador-Buddy liegt irgendwie quer über uns und Gucci schläft "im Gräbele". Wir schlummern alle noch ein bissl weiter, ist ja Samstag.


8.40 Uhr

"Wie wär's denn mit Gassi?"

Ich gehe schnell eine Runde mit Groß und Klein. Die Louise ist super busy. Gefühlt tausend Leute stürmen die Fußgängerzone. Ja, klar, ist jetzt dann Weihnachten. Die werden alle auf den Markt wollen. Wir manövrieren uns irgendwie durch in den Park, drehen unsere Runde und kämpfen uns zurück in die Wohnung, danach gibt's Frühstück.

Basti steht auf, wir gehen duschen und beschließen, dass ich zuhause bleibe, weil wir nicht wissen, wann Buddy wieder heimgeht und wir die zwei Turteltauben nicht alleine lassen werden. Also macht er sich auf den Weg ins Gym, ich begleite ihn mit Buddy, gehe mit dem wieder nach Hause (Buddy trifft unterwegs neue Menschenfreunde, die ganz begeistert von ihm sind - er ist halt in Kumpel und das kleine Mädchen, das ihn streicheln darf, ist ganz glücklich) und dann lade ich mal einen Teil meiner Dienstprogramme auf meinen neuen PC und Steam, damit ich Bastis Spiele mitstreamen kann. Dann kann ich auch auf meinem PC Cyberpunk zocken, ohne dass es mir Speicher frisst. Ich muss mal noch einen Kalender für nächstes Jahr anlegen, aber ich kann mich nicht entscheiden, welchen ich verwenden will. Wie das halt immer so ist, zu viele Möglichkeiten erschweren die Entscheidung.


Entscheidung. Sollte ich mal wieder eine Treffen, z.B. irgendwann wieder einen Arbeitsstart festzusetzen. Einen realistischen, aber auch in näherer Zukunft liegenden. Ich werde später mit Basti drüber sprechen und sehen, was er meint.


Jetzt schnapp ich mir erstmal nochmal die Hunde und dreh eine Runde durch den Park. Basti musste noch kurz nach Frankfurt fahren und wir holen ihn gemeinsam von der Bushaltestelle ab. Wir haben fast perfektes Timing und beide Hunde feiern ihre eigene kleine Tanzparty, weil der Mann wieder da ist und amüsieren damit alle Wartenden und Reisenden. Sind recht viele, weil Weihnachtsmarkt.


"Wie geht's dir, Bebi?"

"Schlecht. Schauen wir, dass wir heimkommen."


Wir beeilen uns und kuscheln uns zusammen auf die Rudelmatratze, um die letzte Staffel Beastars fertig zu schauen.

"Neeee, das können sie so nicht stehen lassen.", ruft Basti. "Da muss es noch 'ne Folge geben."

Wir schauen, aber es ist die zwölfte Folge. Die zwei vorherigeen Staffeln hatten auch nur zwölf Folgen. "Aber es ist doch noch alles offen."


"Und irgendwie ist ja auch alles beantwortet.", sage ich etwa zwei Stunden später, nachdem Buddy schon wieder nach Hause gegangen ist, Gucci in ihrem Körbchen vor sich hinträumt und wir uns nochmal auch nochmal hingelegt haben. Ist normal für uns, stunden später mitten in einem Gespräch wieder anzuknüpfen. Man sagt, Paare können sowas wie ein transaktives Gedächtnis entwickeln, das können wir aus Evidenz bestätigen und für Gespräche über längeren Zeitraum ist es definitiv hilfreich. Wir neigen beide dazu, länger über Sachen nachzudenken und da ergeben sich dann mitunter ganz verschiedene Perspektiven.


"Okay, noch zwanzig Minuten Musik hören und dann kann ich aufstehen."

"Okay, dann mach ich schon mal einen Timewalk.", sage ich, denn alle meine Chars haben diese Woche noch eine Menge zu tun. Ich überleg's mir dann doch anders, weil ich mich einfach freue, dass wir endlich den Luxus haben, unsere Zeit gemeinsam zu verbringen.

"Ich mach doch mit, aber ich zeichne ein bissl nebenher, damit ich nicht einschlafe, sonst ist der Tag hinüber."

Youtube schlägt mir ein ungarisches Lied vor, das vor drei Wochen veröffentlicht wurde und das ich irgendwie einfach anklicken muss. Ich weiß nicht, was ich zeichnen will, also lasse ich mich einfach mal von der Musik leiten. Meine Sprachkenntnisse sind zu schlecht, um dem Text wirklich folgen zu können, aber der Song bringt starke Vibes mit rüber. Nach einer halben Stunde beginnen die vielen Striche, die ich einfach mal so fließen lasse, ein Bild zu ergeben. Bin selbst überrascht und es scheint sich zu entwickeln, wie Texte. Das kenne ich noch aus meiner aktiven Roman-Zeit. Die Szenen wollen geschrieben werden und so scheint es hier auch zu sein. Vielleicht muss ich mich einfach mal drauf einlassen.


"Wir müssen den Controller noch umtauschen!"

"Ja, dann schnell. Ist schon sechs."

Wir hüpfen nochmal kurz unter die Dusche und gehen los. Gucci möchte mit und wir lassen uns breitschlagen. "Wir müssen aber auch noch zur Apotheke, ja?"


"Beste Zeit, um den Hund mitzunehmen. Willst du nicht mit ihr in den Park runter. Es ist doch Weihnachtsmarkt.", schlage ich vor. "Ich hol einfach schnell die Medis und wir treffen uns dann."

"Sieht sie so aus, als würd sie den Vorschlag gut finden?"

"Hm, eher nicht so."

Gucci rennt schnurstracks die Louise hoch auf die Stände zu. "Naja, das Herz will, was das Herz will. Dudu hatte ja neulich auch ihre Mission. Ist halt dumm, weil ich immer schimpfe, dass man Hunde nicht mit auf solche Veranstaltungen nimmt, aber vielleicht neige ich einfach auch zum Kaputtschonen. Inzwischen..."

"Sehr gut möglich."

Gucci hat auf jeden Fall ihren Spaß, aber die Apotheke schon um 16.00 Uhr geschlossen. Dafür läuft uns der zuverlässige Makler seit über 30 Jahren übern Weg. Nur diesmal ganz ohne Bitch und Labrador. "Oh, jetzt wurde er aber schnell und hat ganz schön den Kopf eingezogen."

"Ich habe ihn auch spüren lassen, dass ich ihn erkannt habe.", sagt Basti und zuckt mit den Schultern.

Die Story zum Typ: Bitches & Chaosstreusel


"Vielleicht müssen wir drüber nachdenken, ob wir nicht manchmal doch zu viel Melon sind, während wir uns aufführen wie Legoshi. Irgendwie fahren wir da eventuell eine ganz blöde Mischung." Es geht wieder um Beastars. "Wobei, vielleicht kann ich mich doch mehr mit dem Schlampenhäschen als mit Legoshi identifizieren. Ist jetzt nicht so toll, aber irgendwie trotzdem gut beschrieben, dieser ganze Mechanismus von Macht und Machtumkehr, Kontrolle und Kontrollverlust. Auf jeden Fall sind wir viel zu oft Melon und Legoshi zugleich. Mach das kaputt, was dir helfen will und hilf dem, das dir schadet. Damit müssen wir aufhören." "Ja... das stimmt wohl."


Wir zocken noch ein bisschen WoW, danach Cyberpunk und ich übe fahren. Klappt nicht besonders gut, dafür korbt Panam uns dann, nachdem sie erst auf Flirtkurs war. "Können die Weiber nicht mal irgendwo unkompliziert sein?", rufe ich, weil mich ihr dummes "Ich will unsere Freundschaft nicht gefährden."-Gequake echt aufn Sack geht. Kommt gleich hinter: "Aber ich stehe ja eigentlich nicht auf Frauen."


Wir lachen ein bisschen darüber, dass es halt in der virtuellen, vorprogrammierten Welt auch nicht besser ist, dafür freue ich mich umso mehr über meine Drahtpeitschen, den Doppelsprung, den V jetzt kann, um besser flüchten zu können (muss sie, wenn ich ihren Controller steuere, weil sie ja wegen mir dauernd aus Versehen Leute überfährt). Bisher konnte si gut abtauchen, jetzt kommt sie auch relativ überall wieder gut aus dem Wasser.


"Du bist ziemlich angepisst, oder?", fragt Basti. "Wie kommst drauf?"

"Ach nur so... oder vielleicht, weil du den Typen gerade getötet hast, in dem du ihm die Eier weggeschossen hast."

"Das war V. Aber ja."


Bevor wir schlafen gehen, gehen wir nochmal kurz mit Gucci raus, weil sie Morgen früh eh nicht aus den Federn kommt und wir wahrscheinlich genauso wenig.


Wir hatten eigentlich auch vor, diese Adventszeit Märkte zu besuchen und in Weihnachtsstimmung zu kommen, aber irgendwie ist das Feeling nicht da.



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