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Echt. Chaotisch. Herzlich.

Schön, dass du hier bist! Hier teile ich ehrliche Einblicke aus meinem Leben als tierische Begleiterin, ehemalige Gastro-Tollpatschin und Einzelhändlerin. Es geht nicht um perfekte Karrieren, sondern um echte Geschichten, chaotische Erlebnisse und wie ich mit den Herausforderungen des Alltags umgehe – mal humorvoll, mal herzlich.

Für alle, die flexibles Arbeiten und den Mix aus Spaß und Chaos lieben, bist du hier genau richtig. Bleib dran, wenn du zwischen den kleinen Alltagskatastrophen etwas zum Schmunzeln oder Nachdenken fidest!

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7 Tage - Die Kaufhauscopstory

Aktualisiert: 18. Nov. 2024

5.52 Uhr

"Ja klar Daumen hoch", tippe ich und drücke auf senden. Die Frage kam gestern schon um neun, aber ich hab's erst heut morgen um kurz vor drei gelesen und da wollte ich dann auch nicht mehr zurückschreiben. Jetzt bin ich aber gerade aufgewacht mit dem Gefühl es ist an der Zeit, ihm zu schreiben. Er müsste ja auch schon seit 'ner Stunde wach sein und wartet bestimmt auf eine Antwort. Er ist auch schon am Tippen. Gut. Weiterschlafen.


Kurz nach sechs krieg ich den Livestandort und kann mich langsam aus dem Bett schälen, irgendwelche Kleidung finden und ins blühende Morgenleben der Louisenstraße schlurfen. Ich mag die Morgenstunden hier, auch wenn ich sie viel zu oft verpasse. Die Leute vom Gemüseladen verteilen ihre Waren in den Geschäften, der Blumenladen erwacht und es ist eine wirklich angenehme fast dörfisch anmutende Stimmung hier mitten in Bad Homburg. Ich liebe es. Mein Körper nur nicht so, der ist nämlich im Eulenrhythmus. Eine Sache, die ich von meinem Papa habe und die zwischen mir und meiner Mama früher oft zu Spannungen geführt hat. Sie ist der aufsteigende Tag, ich bin die Dämmerung. Sie das Frühjahr, ich der Herbst. Sie regelt den Tag, ich die Nacht. Sie ist präsent in der Außenwelt, ich lebe in meinem Kopf. Und seit wir das voneinander akzeptiert haben und uns so lassen, wie wir sind, kommen wir gut miteinander aus.


"Hey!"

"Hey, geht's dir gut?" "Jaja, alles gut, nur gar nicht meine Uhrzeit. Sorry."

Meine blaue Mütze, die durchs Waschen völlig ausgeleiert ist rutscht mir immer wieder über die Augen und der Kragen des Parkers verdeckt den Rest meines Gesichts. Mit wildem Gefuchtel befreie ich mich wieder aus meinem Kleidungsgefängnis, damit ich Aqua auch sehen kann. "Ich hab noch ein bisschen Zeit, also kann ich schnell hier warten, falls sie sich irgendwie komisch verhält oder doch ängstlich wird vor der Wohnung. Sollte das der Fall sein, nehm ich sie wieder mit, kein Problem!"

"Ach, ich denke, das klappt schon. Keine Ahnung, was sie so erschreckt hat, aber ich hoffe, dass sie einfach mitgeht."

"Denke schon, sie war ja danach auch wieder ganz normal."

"Das ist gut."


Die Story dahinter: Schrödingers Hund


Aqua hüpft aus dem Kofferraum. Sie hat jetzt ein Airtag und einen GPS-Tracker. Außerdem ist sie mit zwei Leinen gesichert und die Flexileine ist zuhause geblieben. Keiner von uns braucht nochmal so einen Tag.


Die Mütze ist wirklich unpraktisch, weil sie mir schon wieder die Sicht nimmt, als ich Aquas Leine übernehme und das alles ein bisschen komplizierter macht als es sein müsste. Kleidungswahl ist halt manchmal doch entscheidend. "Schreib mir einfach, wenn ihr in der Wohnung seid!"

"Mach ich, aber so wie sie sich jetzt verhält, seh' ich da keine Probleme", rufe ich und lasse mich vom Hund zu unserer Wohnung führen. Sie zeigt mir ganz normal den Weg, als wäre nie was gewesen. Stellt sich vor der Glastür auf und ist genervt, dass ich so lange nach dem Schlüssel suche. Sie geht ganz normal mit mir rein, ich schreibe schnell eine Nachricht, dass er los kann und Aqua schaut mal, wer so da ist. Sie findet Basti und Gucci im Schlafzimmer und legt sich dazu. Beste Entscheidung. Das mache ich jetzt auch.


8.00 Uhr

Der Wecker klingelt. Ich drücke auf Schlummern und rücke näher an Basti. Gucci bewegt sich keinen Zentimeter und ich bin auch noch nicht bereit, aufzustehen. Aqua liegt zusammengerollt an unserem Fußende. Sie war heute Morgen schon Gassi bevor sie zu uns kam.


9.20 Uhr

Gucci und ich gehen eine Runde durch den Park. Ich bin müde und denke über nichts nach. Ich gehe einfach nur Gassi.


Zuhause angekommen legen wir uns nochmal zu Basti und Aqua.


11.00 Uhr

Wir stehen alle auf und machen uns für den Tag fertig. Dann gehen wir zusammen eine große Runde im Park spazieren und holen uns was zum Essen bei Rewe.


Gegen kurz vor zwei sind wir wieder bei uns zuhause und kurz darauf geht Aqua wieder zu sich nach Hause. Sie ist heute Water, my friend, not Schrödingers Hund und darüber bin ich froh. Passt grad so ein ruhiger Flow, wo Gucci die ganze Woche immer mal wieder ihre Extramomente hatte. Da graut es mir schon vor dem Gespräch am Abend. Ist immer blöd, wenn einem eine Änderung am Verhalten auffällt und man noch nicht genau weiß, in welche Richtung das gehen könnte. Man will ja nicht unnötige Sorgen bereiten, aber nichts zu sagen ist auch nicht okay. Das ist immer so 'ne Gradwanderung, aber da kommen mir meine Erfahrung aus Tierarztpraxis und Tierheim ein bisschen zu Gute. Und ich bin einfach Fan davon, die Dinge abklären zu lassen, bevor man was verpasst.


Wir zocken ein bisschen. Ich gehe mit meinem Priester einen Zeitwanderungsdungeon, damit er nächsten Mittwoch auch was aus der Schatzkammer holen kann und mal besseres Equipe kriegt. Ich komme noch nicht so gut mit ihm klar, deswegen gehe ich extra nur Strecken mit ihm, in denen er keine anderen Spieler unnötig aufhält. Trotzdem findet einer der DDs "Heal sucks", aber is mir egal. Dann schaut er halt, wie er ohne Heilung und Dispells klar kommt. Wir schaffen den Dungeon trotzdem ganz normal und ich frage mich mal wieder, welche Notwendigkeit die Leute sehen, sich anonym anzustressen, wenn vorher gar keine Kommunikation stattgefunden hat. Aber so ist das halt wohl. Nicht ärgern nur wundern, ist der Leitspruch meines Vaters und damit hat er nicht unrecht. Als ich nach getaner Arbeit meine Taschen aufräume, sehe ich, dass ich ein Mount noch gar nicht ausgepackt habe. Es sind Zügel und das Reittier, das ich gleich auspacke, soll fliegen können. Ich bin gespannt. "Oh Bebi!", rufe ich: "Guck mal!"

Er kommt rüber: "Dein sche*ß ernst? Ich versuche das seit zwanzig Jahren zu bekommen! Herzlichen Glückwunsch, Bebi! Ich freu mich riesig für dich und du hast es dir so verdient! Du gibt's dir so viel Mühe besser zu werden, da ist das doch eine tolle Belohnung!"

Das stimmt. Ich bin jetzt stolze Besitzerin des Streitrosses des kopflosen Reiters. Es kann fliegen und bedeutet mir aus mehreren Gründen sehr viel.


"Ich bin jetzt bereit, bei Edeka zurückzurufen.", teilt Basti mir mit. Ich suche die Nummer raus, aber bin nicht ganz sicher, ob es die richtige ist. "Ich will nicht einfach irgendwo anrufen. Vielleicht schreiben wir eine Mail."

"Ne, warte." Ich hab die Nummer ja nicht eingespeichert, also mb und dann kläre ich das auch wieder. Ich rufe an und habe die richtige Nummer. "Sie haben mich neulich bezüglich der Beschwerde von Herrn Bauer angerufen. Es ging ihm die letzten Tage leider nicht so gut, deswegen konnte er nicht zurückrufen. Haben Sie gerade Zeit für ein Gespräch oder störe ich Sie bei etwas?"

"Nein, Sie stören auf gar keinen Fall. Sie können mir Herrn Bauer gern ans Telefon geben."

"Wunderbar, dann verbinde ich sie jetzt. Schönes Wochenende schonmal."

"Danke, gleichfalls."

Ich reiche den Hörer weiter und Basti schildert nochmal alles von Anfang an. Zwischendurch ist der Herr am anderen Ende der Leitung schon zwei mal in Versuchung direkt im Laden anzurufen, aber die Geschichte ist ja noch nicht zu Ende. Er entschuldigt sich im Namen des Unternehmens und das akzeptieren wir, weil das Unternehmen ja für einzelne Fehltritte wirklich nichts kann, der Arbeitnehmer sich erlaubt, was er sich erlauben will, weil sie ganz genau wissen, dass es sonst kein anderer macht. Und diejenigen, die versuchen, den Laden am Laufen zu halten, kriegen dann die ganze Wut über die Missstände ab. Kennen wir ja schon vom Arbeitsamt, dem Finanzamt und den Krankenkassen. Also halt mit allen, mit denen man so zu tun hat, wenn man krank ist und damit unbrauchbar für das Unternehmen wird, für das man sich den *rsch aufgerissen hat und das in großen Teilen mitverantwortlich für den aktuellen Körperstatus ist.


Deswegen schreiben wir auch erst jetzt die Antwort ans Fitnessstudio und weißen nochmal daraufhin, man möge in Zukunft einen genaueren Blick auf den Zahlungsverkehr werfen, damit die Beiträge nicht überbucht werden und werfe mal einen genaueren Blick an seine Standorte und in die zugehörigen Mitarbeiterprotokolle. Wir waren wirklich am Überlegen, die Verträge mit sofortiger Wirkung aus mehreren wichtigen Gründen zu kündigen, aber es gibt momentan noch keine gute Alternative für uns. Außerdem ist die Drahtzieherin der schlechten Stimmung im Team den letzten Monat im Unternehmen und ihre Pseudomacht hat sie schon eingebüßt, seit klar wurde, dass halt doch nicht jeder sie f*cken will. Bissl verschätzt, aber das passiert den Mädels dort öfter. Auch ein großer Grund und eine belastende Sache, die wir gar nicht in die Mail mit Aufnehmen, weil die Diskriminierung, die Unhöflichkeiten und die mangelnde Arbeitsmoral ja schon ausreichend sind. Und das gezielte Fertigmachen vom vermeintlich schwächsten Glied, geht mich im Prinzip gar nichts an (Basti war ihr Teamleader, nicht ich), aber wenn ich sehe, was sie sich gegenseitig antun, möchte selbst ich weinen. Einfach traurig und vor allem peinlich as fuck. Aber das ist halt die Welt, in der wir Leben. #yourbodymychoice aber ganz ehrlich, viele von den Mädchen und Frauen dürfen sich überhaupt gar nicht beschweren. Was wir an Belästigungen durch Frauen erlebt haben, das letzte Jahr, übertrifft die unpassenden Kommentare von Männern, die wir so gefangen haben, um weites. Die Krönung ist wohl, "die nackte Frau", die vielleicht in How I met your mother funktioniert, aber einfach im echten Leben super übergriffig ist. Dürfen wir vielleicht selber entscheiden, mit wem wir schlafen wollen? Ich weiß leider nicht mehr, wie ich meinen Mann davor schützen kann. Es gibt viele übergriffige Handlungen, ihm wurde am Arbeitsplatz zwischen die Beine gefasst, ect. Wenn er das anspricht, wird das abgetan. Er ist ein Mann. Er hat das ja zu wollen. Und falls er sagt, dass ihm das unangenehm ist oder er sich anders abgrenzen will, liegt das ja nur an der bösen Frau, die so eifersüchtig ist und ihm alles verbietet. Deswegen sind wir dazu übergegangen, dieses Verhalten einfach zu ghosten so gut es geht. Wenn jeder Abgrenzungsversuch nur zu einem Push führt, ist das wohl auch die einzige Lösung für uns. Und was sollen wir machen? 20 Jährige kleine Mädchen anzeigen, die mit ihren Hormonen nicht klarkommen? Ne, echt nicht. Oder frustrierte 50+ Frauen, die zwar noch 'nen guten Trainingsstatus hätten und im Schnitt von uns als sehr viel attraktiver empfunden werden würden, als die jungen Quarktaschen ohne Haltung, Stil, Ehre oder irgendeinem anderen reizvollen Attribut. Auch da macht man keine Anzeige. Die sehen es wenigstens ein, wenn sie gekorbt werden, sind dann peinlich berührt und man sieht sie nie wieder. Das ist ja okay. Aber das Festbeißen à la "Bauch, Beine, Po" oder "Ich fahr Benz wegen Onlyfans" ist so daneben und abstoßend. Ich schließe mich hier der Meinung der jungen Männer an, die sich schwer damit tun, sich auf eine Beziehung einzulassen. So wie sie teilweise behandelt werden, ist es kein Wunder, dass sie sich dafür entscheiden, alleine zu bleiben. Bitte nimm zur Kenntnis, dass es mir hier nicht um ALLE Frauen geht. Ich bin selbst eine biologische Frau, die sich in sehr großen Teilen als Weiblich definiert, auch wenn ich kein klassisches Mädchen bin. In meinem Leben gibt es einen Mann und eine Frau, den ganzes Ich gehört und für die ich alles bereit bin zu tun. Es geht nicht so sehr ums Geschlecht, mir geht es hier allein um die Personengruppe und ich glaube, du bist bestimmt schonmal einem solchen Exemplar begegnet. Fakt ist, dass es auch für uns als weltoffene, von Grund auf tolerante Menschen schwierig wird, keinen Hass gegenüber bestimmten Gruppen zu entwickeln und das ist ein Problem. Die Kluft wird immer größer und je mehr wir versucht haben, einen Mittelweg zu finden, desto mehr sind wir gef*ckt worden. Und wie schon erwähnt, ist das gerade nicht in unserem Interesse. Deswegen fühlen wir uns jetzt mit der Entscheidung wohl, den Mund auf zu machen. Zu sagen, was uns stört. Uns abzugrenzen und wenn nötig, weitere Schritte einzuleiten. Wenn es nicht anders geht, geht es nicht anders. Es ist nicht so, dass wir da Spaß dran hätten. Das macht nur zusätzlich Arbeit und raubt Energie, die wir besser in unsere Genesung stecken würden und trotzdem fühlt es sich gut an, endlich mal wieder für sich einzustehen, anstatt schon wieder alles nur über sich ergehen zu lassen. Auch wir haben es verdient, mal in Ruhe und Frieden zu leben. Mehr wollen wir ja gar nicht. Einkaufen, ein bisschen Sport machen, mit unseren Hunden eine schöne Zeit haben, ein bisschen Zocken und heilen, damit wir irgendwann das Heilen durch Arbeiten ersetzen können. Ist doch ein legitimer Wunsch, oder?

"Ich bin froh, dass wir endlich unsere Grenzen stecken."

"Ich auch."


Meine Jägerin und die Todesritterin haben mehr Glück mit ihren Gruppen als mein Diszi und können sich sogar über kleine Erfolge freuen. Meine Mama fragt, ob wir telefonieren wollen und ich finde das ist eine gute Idee. Wir quatschen über alles, was so passiert und ich freu mich, dass mein Papa sich in der Hotellerie offenbar sehr wohlfühlt und jetzt auch wieder mehr mit den Gästen in Kontakt kommt. Ich freu mich auch darüber, dass meine Mama endlich damit beginnt, die für sie toxischen Menschen aus ihrem Leben zu streichen. Die haben uns und unsere Familie nämlich oftmals stark zugesetzt und ich war jahrelang am predigen, sie möge sich besser abgrenzen, während ich mit vorbildlichem Beispiel genau in das Gegensätzliche von dem getan habe, was ich erzählt habe. Tue, was ich sage, nicht was ich tue. Nur weil ich es weiß, heißt es nicht, dass ich es besser kann. Inzwischen wachsen wir da beide raus und darüber bin ich erleichtert. Es gibt auch keinen Grund, sich dauernd runterziehen zu lassen. So unterschiedlich wir sind, kämpfen wir halt doch die gleichen Schlachten. Ist vielleicht eine Mutter-Tochter-Sache. Mit Übertragung und Generationenschuld arbeiten wir viel und das hilft auch ganz gut. Wir konnten dadurch schon etliche Beschwerden und Probleme auflösen, auch wenn das irgendwie in meiner aktuellen Lage komisch ist, zu schreiben. Sieht ja nicht gerade so aus, als würde es bei uns rund laufen, aber seit es Basti nach seiner Osteopathiebehandlung besser geht und wir einen Lichtblick haben, bin ich endlich glücklich. Das erste Mal seit Jahren. Das ist ein inneres Gefühl und das ist auch durch so Kleinigkeiten wie seit eineinhalb Jahren in einer Wohnung ohne Küche zu leben oder alles, was man sich beruflich aufgebaut hat, in Scherben zu sehen. Scheiß doch drauf. Hurra, die Welt geht unter und auch wenn ich mir hier mal ein bisschen Luft verschaffe, weil mich das Verhalten mancher Mitmenschen manchmal einfach super aufregt und ich ein netter Mensch bin, der niemandem wehtun will, ist das Schreiben meine Ventillösung. Die betreffenden Personen lesen es sowieso nicht, weil ich nicht der Meinung bin, dass die Aufmerksamkeitsspanne reicht. Und alle anderen können sich vielleicht ein bisschen in meinen Gefühlen wiederfinden und kommen sich dann nicht mehr so allein damit vor. Ich hab nämlich das Glück, nicht mehr allein zu sein, aber ich kenne das Gefühl und das ist scheiße. Kleiner Tipp am Rande: Hätte ich nicht erstmal angefangen rauszufinden, wer ich bin und was ich will, hätte ich meine Gegenstücke auch nicht gefunden.


Es ist im Übrigen auch nicht so, dass wir im Generellen abgetan von Menschen sind. Aber vielleicht wäre eine Frage nach einem Date sinnvoller als eine Pseudoanfrage unserer Dienstleistungen, weil wir uns dann leider vorkommen müssen wie sehr schlecht bezahlte Prostituierte und da stehen wir so gar nicht drauf. Das macht dann nicht nur eine Arbeitsbeziehung ausgeschlossen, sondern auch den privaten Kontakt. Sag was du willst oder bleib weg. Wir haben keine Zeit und keinen Nerv für Spielchen. Ist nur ein Beispiel, aber der Text würde andernfalls auch zu lange werden. Vielleicht schreib ich mal ein Buch: "How to date a couple" oder so. Scheint sehr schwer verständlich zu sein und auch, wenn von Anfang an klar ist, dass WIR das bestehende Paar sind, scheint es auch hier immer wieder zu Verwechslungen zu kommen und das zieht am Ende alle runter. Wir wollen nicht unfair sein, glaub einfach, was wir dir sagen und wenn wir dir einmal sagen, du hast in unserem Leben nichts verloren, akzeptier das. Wir hatten in der Vergangenheit das Problem, das falsches Mitleid an Personen gebunden hat, die uns in Wirklichkeit nicht mal ein Nicken in ihre Richtung wert sind und darunter haben alle Seiten gelitten. Da haben wir viele Fehler gemacht, die konnten wir uns inzwischen eingestehen und als Personen und als Paar wachsen. Es ist nämlich auch nicht gut, in einer Beziehung immer das zu tun, von dem man denkt, dass der andere das will. Kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass beide super unglücklich werden, weil sie sich nie ihr wahres Selbst zeigen. Und das wäre dann wirklich verlorene Liebesmüh. Und natürlich macht das Angst. Wenn du dich das erste Mal voll öffnest in deinem Leben ist das Risiko höher als nie zuvor. Vielleicht bist du es ja doch nicht wert, geliebt zu werden? Wer weiß das schon bis er's weiß?

Als ich Basti am 10. April 2019 gegen sieben das erste Mal sah, wusste ich, dass ich in diesen Mann verliebt bin. Direkt. Ich hab ihm in die Augen gesehen und ich wusste, sollte ich jemals nochmal heiraten, dann diesen Menschen. Paradox. Es war mein Scheidungstag.

Ich bin nicht davon ausgegangen, ihn jemals wiederzusehen und ich hatte auch kein ernsthaftes Interesse an einer Beziehung damals. Kurz zuvor hatte ich etwas mit einem Mädchen von Therapie angefangen, das lief eigentlich recht entspannt und wir waren zusammen meiner Meinung nach ganz zufrieden. sie war süß und hatte eine Leichtigkeit, die ich gerade brauchte. Wir waren zwar fast im selben Alter, aber irgendwie war sie doch meine Kleine, auf die ich ein bisschen aufpassen konnte und das hat mir in dem Moment gut getan. Wir wussten von Anfang an, dass das keine langfristige Sache wird und sie hatte auch noch ihre On-Off-Beziehung zuhause, also wie gesagt, alles ganz entspannt. Nach den fünf Jahren Horrorbeziehung, in die ich mich selbst immer wieder gezwungen habe (unfair auch meinem Exmann gegenüber, den ich nie wollte. Ich habe das zwar fünf Jahre lang täglich wiederholt, aber ich habe nie so gehandelt und wenn man immer nur erzählt, aber nie tut, glaubt einem keiner mehr. Und dann beginnt man zu tun. Aber vielleicht nicht mehr das, was man tun sollte, weil man sich in eine Teufelsspirale gedreht hat. Das hat mich eine ehrliche Liebe gekostet und die Möglichkeit, dieser den nötigen Respekt gegenüber zu bringen. Sie hätte es verdient gehabt.) hatte ich definitiv keine Lust auf was festes...


Gucci meldet sich für ihre Frühabendrunde und ich nehme meine Mama mit auf den Spaziergang. Ihr würde es hier in Bad Homburg sehr gefallen, aber sie hat zuhause eine kleine Horde, die sie versorgen muss und ein Spontanbesuch oder gar ein längerer Urlaub sind momentan ausgeschlossen. Geht uns ja nicht anders.


Als wir zurückkommen, muss sie eh los auf einen Geburtstag und ich informiere Basti, dass Gucci erst morgen geht. "Ja, macht ja nichts. Wann kommen Ali und Nala heute?", fragt er. "Gegen zwanzig Uhr."

"Okay."


Ich werfe einen Blick auf mein Handy, das zuhause geblieben ist, damit dort das Internet weiterläuft und sehe einen verpassten Anruf. "Oh, sie hat schon angerufen. Warte mal schnell." Ich werfe noch kurz einen Blick in WahtsApp, bevor ich zurückrufe und sehe, dass sie gerade in Eschborn eingetroffen sind und bereit wären, die Hunde direkt zu uns nach Homburg zu bringen, wenn wir schon ready sein sollten. "Ja, klar. Kommt ruhig! Sorry, war nur gerade noch Gassi."

"Kein Problem! Mein Mann ruft an, wenn er da ist."

"Nala und Ali sind so in 'ner halben Stunde da.", informiere ich meinen Freund. "Wie spät ist jetzt?"

"Zwanzig nach sechs sowas."

"Der bringt die ja eh an Edeka vor, oder?" Das ist nämlich eigentlich auch unser Hundetreffplatz, weil wir in der Fußgängerzone wohnen und da von 11.00 Uhr bis 22.00 Uhr Fahrverbot herrscht. Es gäbe im Hinterhof zwar Parkplätze, aber wir haben keinen angemietet, weil wir kein Auto haben und auch keins wollen. Und es sowieso super blöd zum Reinfahren wäre. Und zum wieder rauskommen.

"Jup, denke schon."

"Weißt was, wir sollen ja doch dort weiterhin einkaufen. Lass uns doch schnell Milch holen, ich hab keine mehr."

"Und dann müssen wir mit den Hunden und dem Zeug und der Milch zurück."

"Wir haben doch noch Zeit. Bringen wir halt die Milch vorher heim."

"Ja, stimmt und dann bringen wir die Hundesachen her und du holst Gucci, damit wir unser Abendgassi machen können."

"Ja schau."

"Und Kaufhauscop?"

"Wir sollen ihn auf Frau F. ansprechen und sehen wie er darauf reagiert."

"Okay. Let's try. Außerdem habe ich jetzt die Handynummer von Herrn E. eingespeichert. Nur zur Sicherheit."


Wir gehen los und suchen die Palette mit der Milch. Ist aber keine da, also fragen wir die Mitarbeiter, die an uns vorbeihuschen und den Abendablauf durchgehen. Geht langsam ans Zumachen und der Laden ist auch schon recht tot. "Oh ne, sorry, die ist gerade ausverkauft."

"Ach, gar kein Problem, dann kommen wir ein anderes Mal deswegen wieder."

"Ja klar."

Als wir reingegangen sind, war Kaufhauscop mit dem Rücken zum Eingang, er hat uns also nicht kommen sehen. Wir sind jetzt auch nicht gezielt unauffällig, sondern halt einfach wie immer. Dunkel gekleidet, mit Kopfhörern und der Anspannung der letzten Tage unterwegs.

"Gut, jetzt muss ich trotzdem was Kleines kaufen. Ist ja sonst voll unhöflich, vor allem nach der Beschwerde letzte Woche.", stellt Basti fest und nimmt sich was zu Trinken aus dem Regal. "Pass auf, jetzt hat er die Witterung aufgenommen!", fügt er an und deutet mit dem Kopf in Richtung des Ganges. Man hat offenbar schon mit ihm gesprochen, soweit wir informiert sind, also sollten wir jetzt auch in ruhe dieses Getränk kaufen können. Wir laufen an die einzige besetzte Kasse. Vor uns ist eine Kundin. Der Kaufhauscop reiht sich hinter uns ein und nimmt sich eine Packung Kaugummi. Er rückt mir schon ein bisschen dicht von hinten auf die Pelle und ich drehe mich ruckartig um, um mir meinen Raum zu verschaffen. Ich lasse mir doch nicht von einem alten Mann in den Nacken atmen, nur weil er der Meinung ist, er müsste... keine Ahnung was er überhaupt vor hat oder warum wir auf seinem Radar erschienen sind. Er ist wohl einfach der Meinung, dass mein Freund die überwachungswürdigste Person im Laden ist. Gibt keinen Grund, den wir sehen können. Oder Edeka und wir haben beschlossen, dass Edeka an sich auch wirklich gar nichts dafür kann.

"Kommen Sie mit an die andere Kasse.", sagt er und grinst dumm. "Warum? Die ist nicht besetzt?"

"Kommen Sie mit!" Wir kommen mit und die Dame vor uns an der Kasse schaut uns schon ganz komisch an. "Warum sollen wir jetzt an einer geschlossenen Kasse stehen?"

"Weil..."

"Okay, ich möchte sofort mit Frau F. sprechen." Basti ist zurecht richtig sauer. "Was ist denn los?", ruft der Kassierer von der besetzten Kasse und ruft folgend sofort die Marktleitung aus. Also die Stellvertretung, weil Frau F. nicht mehr im Haus ist. In der Zwischenzeit informiere ich den Kaufhauscop, dass er, wenn er ein Problem hat, das gerne mit Herrn E. klären kann und wähle seine Nummer. Kaufhauscop grinst nur blöd und tut so, als wäre ich irgendwie verrückt. Als ich Herrn E. kurz über die Sachlage informiere, grinst er immer noch dumm, geht ans Handy und sag: "Nein, ich habe kein Problem. Die machen schon das zweite Mal Stress hier."

Oh wow. Inzwischen trappelt das Mädchen an, das wir gerade nach der Milch gefragt haben, gefolgt von ihrem Kollegen. Es herrscht kurz allgemeines Chaos und irgendwann gibt mir Kaufhauscop mein Handy wieder. Herr E. entschuldigt sich noch tausendmal und informiert mich, dass er leider nichts tun kann, weil der Mitarbeiter einer Fremdfirma unterstellt sind. Er überschreitet zwar deutlich seine Befugnisse, aber das muss jetzt erstmal mit dem Chef von der Sicherheitsfirma geregelt werden und es klingt, als wäre unser Fall nicht der einzige. Es ist uns schleierhaft, wie man so von sich selbst überzeugt sein kann und sich dann aufführt, wie die Axt im Walde, wenn man schon lange keinen Auftrag mehr hat. Basti bezahlt sein Getränk und ich gehe nochmal alles mit Herrn E. genau durch, entschuldige mich für die späte Störung am Freitagabend und er reagiert kaufmännisch perfekt. Solche Leute braucht es. Mit Herz und Verstand in ihrem Beruf. Schade, dass die Kaufhauscops und Fitnessschlampen den wirklichen Arbeitern das Leben immer unnötig schwer machen müssen.

Wir kommen gerade nach Hause und da klingelt auch mein Handy schon wieder. "Hey, ich bin laut Navi in fünf bis sechs Minuten da!" Wir ziehen Guccis Geschirrchen an und machen uns wieder auf den Weg. Die Freude übers Wiedersehen ist riesig und Ali und Nala begrüßen uns in einer Lautstärke, dass ganz Bad Homburg weiß, dass Grünwald jetzt für eine Woche hier einzieht. Von der Münchener High Society in die hessische Stadt der Champagnerluft. Die Fahrt ist immer anstrengend, das merkt man, dafür freuen sich alle auf den Urlaub. Für die Menschen geht's diesmal nach Lissabon, glaube ich. Die haben also noch ein bisschen mehr Weg vor sich.

Wir bringen die Sachen nach Hause und ich warte mit den zwei Urlaubern unten bis Basti und Gucci kommen. Wir unterhalten kurzzeitig nochmal die Straße mit fröhlichem Gebell und starten dann unsere Abendrunde.

Ist anfangs ein etwas unkoordiniert, aber Ali und Nala waren auch zuletzt im Juli da. Da ist es normal, wenn man aufgeregt ist. Und Gucci ist nicht so 100%ig glücklich drüber, dass sie jetzt mal wieder kein Einzelhund mehr ist und stellt schon gleich klar, dass die anderen bei Basti einfach mal gar nichts verloren haben.

"Wir sprechen das morgen mit dem Blutbild an, aber wie gesagt, sie ist jetzt zwei Jahre in Deutschland in einem ruhigen, schönen Zuhause, in dem sie alles hat, was sie braucht und geschätzt und geliebt wird. Sie wird langsam, wer sie ist."

"Hm. Eine Zicke?"

"Möglich."


Sie hüpft ihm kurz drauf ganz blöd in die Leine und die Farbe weicht aus seinem inzwischen eigentlich wieder recht munteren Gesicht. "F*ck! Ich glaub, jetzt ist wieder was verschoben." Ihm wird schlecht und er kann sich für ein paar Minuten kaum aufrecht halten. Na toll. Ich hoffe, es ist nur eine kurze Überreaktion des beleidigten Systems. Wir schauen, dass wir so schnell wie möglich nach Hause kommen und setzen ihn auf seinen Massagestuhl. "Guck mal bitte meinen Ellbogen an. Links."

Irgendeine Verhärtung hat sich über dem Gelenk gebildet. Etwa Murmelgroß. "Tut's weh?"

"Klar!"

"Absprengung?"

"Hoffe nicht!"

"Der andere war so kompliziert gebrochen, ja?"

"Der rechte, ja. Also davon kommt es nicht. Das wäre der gesunde Ellbogen, an der kaputten Schulter."

"Ja genau."

Manchmal verlieren wir selber den Überblick. Wäre vielleicht einfacher aufzuzählen, was noch funktioniert. Basti hat seinen Blinddarm und seine Mandeln noch, dafür habe ich nur einen gebrochenen Knochen. Ich denke, viel mehr positives ist über unseren Gesundheitszustand aktuell nicht zu sagen.


Wir haben Glück und es scheint keine Absprengung, sondern nur eine Reaktion auf das stumpfe Trauma, die nach etwa einer Stunde wieder zurückgeht. Nächste Woche steht eh wieder ein Telefonat wegen der weiteren Behandlung bei Healing Hands aus. Und momentan bin ich schon froh, dass er überhaupt wieder ein bisschen aufstehen kann und atmen und essen.


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