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Echt. Chaotisch. Herzlich.

Schön, dass du hier bist! Hier teile ich ehrliche Einblicke aus meinem Leben als tierische Begleiterin, ehemalige Gastro-Tollpatschin und Einzelhändlerin. Es geht nicht um perfekte Karrieren, sondern um echte Geschichten, chaotische Erlebnisse und wie ich mit den Herausforderungen des Alltags umgehe – mal humorvoll, mal herzlich.

Für alle, die flexibles Arbeiten und den Mix aus Spaß und Chaos lieben, bist du hier genau richtig. Bleib dran, wenn du zwischen den kleinen Alltagskatastrophen etwas zum Schmunzeln oder Nachdenken fidest!

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Gamingabend

Aktualisiert: 10. Dez. 2024

10.00 Uhr

Der Wecker klingelt. Wir stehen auf, Bastis Laune ist schlecht, weil er Schmerzen hat und weder sitzen noch gut stehen kann. "Ich brauch eine Alternative zu WoW."

Also besorgen wir uns Frühstück bei Rewe und schauen dann mal zu Saturn. Außerdem sind unsere Amnesty-Abtreibungs-Postkarten eingetroffen. Bin grundsätzlich nicht unbedingt pro, aber noch weniger für ein Contra.


"Wie wär's, wenn wir mal wieder schwimmen gehen? Oder in die Sauna?"

"Neeee, ich mag nicht mehr in die Sauna gehen."

"Aber Bebi, das würde unseren Rücken gut tun."

"Ja, ich weiß, aber ich kann nicht. Ich würde mich so unwohl fühlen. Schlimm, was ein Jahr und ein paar notgeile kleine Mädchen so anrichten können..."

"Jaa...", sage ich und bin traurig, dass er sich inzwischen über alles Gedanken machen muss. Wäre ja alles kein Drama, wir leben offen damit, geschlossen polygam zu sein, also geht es nicht um generelle Flirtversuche, sondern rein um die Missachtung unserer Grenzen, die - Überraschung - im Fitnessstudio fast ausschließlich von Frauen kommt.

"Weißt, das Schlimme ist, dass mir das ja auch viel von meiner Kultur nimmt. Ich bin als Junge schon in der Sauna gewesen, das gehört einfach irgendwie mit dazu, aber ich kann es gerade nicht mehr ertragen, hin zu gehen. Das war einfach zu viel dort."

Wir sind da normal nicht so. Als wir unsere Saison in Österreich aufm toten Berg verbracht haben, waren wir auch in der Hotelsauna, wenn die Zeit es zugelassen hat. Ist vielleicht komisch, wenn Gäste und Personal gemeinsam in der Sauna sitzen, aber spätestens beim Abendessen immer eine lustige Situation, wenn man sich dann wieder begegnet. Mussten uns in den vier Monaten dort oft echt hart aufregen, aber rückblickend war es eigentlich schon ziemlich lustig. Hab bissl was über Wein gelernt, was man so tut, wenn man sich 'ne Woche Skiurlaub in der Hauptsaison in Leogang leisten kann und natürlich auch, wie es in anderen Ländern so zu geht. Deswegen liebe ich die Gastro ja, aber leider... Hab ich gestern meinen ersten Brief geöffnet, in dem Stand: aus medizinischen Gründen berufsuntauglich für die Gastronomie.

"Hm, ja, deswegen gehen wir ja auch nicht im Fitnessstudio in die Sauna, aber wie wäre es mit der Taunustherme?"

"Ne... trotzdem."

"Und wenn wir weiter wegfahren?" "Selbes Problem. Ich fühl mich einfach... ach keine Ahnung."

Ich weiß, wie er sich fühlt und ich weiß, wie scheiße das ist. Ich weiß auch, dass er es überwinden wird, aber aktuell noch nicht, wie ich ihm helfen kann. Als er im Fitnessstudio gearbeitet hat, musste er halt ein paar Höflichkeiten aufrecht erhalten, wie z.B. mit Menschen reden, mit denen er normalerweise nicht reden würde und das interpretierten die halt dann teilweise falsch. Da hat es auch nicht geholfen, wenn ich in Igno-Modus gegangen bin, weil es das Problem wie oben erwähnt, nur verstärkt hat. "Echt, dieses Jahr dort war richtig beschissen und ich hab immer noch so hart dran zu beißen."

"Deswegen war ich von Anfang an kein Fan."

Es ist gemein, das zu sagen, weil er mir damit ermöglicht hat, meinen Traum von der Selbstständigkeit nochmal anzufangen und ohne seine Festanstellung hätten wir die erste Zeit in Hessen keinen Fuß auf den Boden gebracht und nachdem ich Ende Februar Totalschaden war, gab's auch erstmal keine andere Möglichkeit. Erst nachdem ich nach meiner OP wieder aufstehen konnte, war klar, dass er den blöden Vertrag dort nicht verlängern muss. Ab Juni hätte er dann easy in die Selbstständigkeit starten können und ich wäre planmäßig ab August oder September wieder ins Tun gekommen, aber Mitte Juni war der Spaß dann schon beerdigt, weil das Jahr dort und das Jahr zuvor und das Jahr zuvor wirklich nicht so optimal gelaufen sind und der Körper halt auch irgendwann mal FU sagt.


10.40 Uhr

"So, jetzt ungefähr 4 Stunden und dann können wir anfangen. Schauen wir noch Serie derweil? Die neue Staffel Beastars ist doch da."

"Ja klar. Übrigens hab ich grad meine Tage bekommen."

"Na dann herzlichen Glückwunsch."

"Danke."

"Ich freu mich, dass wir heute so einen richtigen Gamingabend machen."

"Ich mich auch."


Wir legen uns hin und schauen noch mal die erste Staffel. Ist eine komplexe Serie und letztes Mal haben wir uns vielleicht ein wenig zu sehr an der Essensthematik aufgehängt, aber da ist einfach noch so viel mehr Subtext.


13.20 Uhr

"Bebi, ich glaub, mir geht's nicht gut." "Du musst was essen."

"Auf gar keinen Fall."

"Soll ich die Medikamente aus der Apotheke holen?"

"Nein, nein. Geht gleich wieder."


13.40 Uhr

"Okay, doch, aber ich komme mit. Ich muss raus und laufen, vielleicht wird's besser. Aber erst heiß duschen."


Wir quatschen noch, um die Zeit zu überbrücken bis ich aufstehen kann.

"Hast du nicht ihren Blick gesehen?", fragt Basti. "Interessiert mich eigentlich gar nicht mehr so sehr. Ging mir letztes Jahr aufn Sack, einfach weil sie so gar nichts lernen wollte, aber seit du nicht mehr in dem Club arbeitest, kann sie dich ja auch nicht mehr so einfach belästigen. Also was soll's. Geht halt nicht, was sie da abzieht, aber letztendlich ist es ja nur für sie peinlich. Sieht ja jeder."

Die Alten haben mich letztes Jahr schon drauf angesprochen, aber was soll ich denn tun? Alle von meinem Freund wegschlagen? Habe ja auch noch ein eigenes Leben, das ich gerne führen möchte. Und was soll er noch mehr tun, als deutliches Desinteresse zu äußern?

"Aber macht halt auch gar keinen Sinn, jetzt rumzuheulen, weil sie nie einen Anspruch hatte. Ist doch verrückt. Wie mit der Alten aus Sonthofen. Das war auch ne krasse Nummer, aber die hat's wenigstens schnell gespannt und war dann einfach nur zickig. Ist ja okay. Aber auf der anderen Seite: Alter, mag ja sein, dass sie dich heiß finden oder whatever, tu ich auch, bist der schönste Mann der Welt, wer sollte ihnen das verübeln, aber dieses Beanspruchen find ich halt krass."

Es scheint nämlich so zu sein, dass ich in der Welt der Frauen die böse Nebenbulerin bin, weil sie ja die Liebe auf den ersten Blick getroffen haben (nur das er halt davon nichts weiß) und ich dann wieder vor irgendeiner Verrückten stehe und nicht weiß, was ich sagen soll.

"Aber warum sollte sie überhaupt deprimiert sein?"

"Weil sie verloren hat."

"Sie kann doch gar nichts verlieren. Sie hatte ja nie was."

"Nein, sie hat die Schlacht verloren und das hat sie jetzt eingesehen."

"Aber ich hätte doch mit ihr Kämpfen müssen, damit es eine Schlacht gegeben hätte. Und nicht mal das war's mir wert. Hätte dich gern besser davor bewahrt, aber alles was ich getan hätte, hätte es nur schlimmer gemacht."

"Ich weiß. Weil du dann die eifersüchtige Kuh wärst und ich der Mann, der gerettet werden muss."

"That's it und weißt ja, wenn du von dir aus nicht willst, dann nur, weil du Angst vor mir hast."


15.45 Uhr

Nach ein bisschen Rumschreien vor Schmerzen, den lustigsten Haltungen auf meinem Bürostuhl und einer leichten Panikattacke mit Platzangst, stürme ich aus dem Haus und Basti rennt mir nach. "Bebi, bitte, bleib hier, damit ich dich stützen kann."

"Dann lauf schneller. Ich muss gehen. Einfach gehen. Geh mit mir. Komm."

Er geht mit mir und es wird mäßig besser. Immerhin kann ich wieder atmen.

"Da hat der Kopf jetzt mit zugemacht. Das alleine hier mit Schmerzen rumliegen über vier Monate war einfach hart. Hatte voll den Flashback gerade. Es tut mir leid."

"Alles gut Bebi. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Aber bist du sicher, dass du es bis zur Apotheke schaffst?"

"Ja."


"Wirklich sicher?"

"Ja."


"Immer noch sicher?"

"Ja."


"Okay, doch nicht, wir müssen umdrehen."

Wir sind gerade am Hucks vorbeigegangen müssen nun aber umdrehen. "Okay, schau, dann gehen wir halt schnell zu der Apotheke an der Ecke."

"Ja, egal. Ich muss meine Augen zu machen."

"Nicht die Augen zumachen. Laufen, komm, du schaffst das."

Wir schaffen es bis in die Apotheke und ich sacke auf einem Stuhl zusammen.

"Ich brauch für meine Frau bitte unbedingt was gegen hochakute Regelschmerzen... Ja... haben sie was stärkeres, oder reicht das? Sie sehen ja, wie sie aussieht."


Ich bekomme meine Tablette und ein Becherchen Wasser und wir watscheln nach Hause.

"Kannst du mich... führen? Ich muss... Augen zu..."

"Nein! Augen auf! Du schaffst das, wir sind gleich zuhause. Und nächstes Mal bleibst du daheim okay?"

"Ich wollte wirklich nicht daheim bleiben."

"Ja, aber das ist scheiße. Ich hab immer Angst, dass du dann einfach mal auf der Straße zusammenbrichst."

"Geht schon. Hab früher so gearbeitet."

Halte meine Daumen irgendwie nach oben.

"Ja, man sieht ja, wohin es uns geführt hat."


"Okay, geh bitte geh vor und mach die Tür auf. Ich muss dann sofort aufs Klo. Ich muss kotzen."

Er rennt los, ich wackle hinterher.

Ich biege durch das hübsche Tor und sehe ihn da stehen. Mit einem Mann und einem kleinen Hund. "Fuck!", denke ich mir.

"Wir waren nur gerade noch schnell bei der Apotheke, weil es Jana heute nicht so gut geht.", höre ich Basti noch sagen. Alles klar, darauf kann ich aufbauen.

"Ohje, sorry, ich hab mein Handy gar nicht gehört. Hast du schon angerufen?", sehe zwar scheiße aus, aber hab mein Acting für den Moment im Griff. "Nene, du, alles gut. Ich hab grad erst die Nachricht geschrieben, dass wir da sind."

Ich ziehe mein Handy aus der Manteltasche. "Achja, vor einer Minute. Tut mir leid, ich muss schon mal hochgehen, Basti bespricht noch schnell alles mit dir."


Es ist alles wie immer und wenig später liege ich mit Hundi im Bett. Die 30 Minuten Badezimmerzeit möchte ich nicht nochmal ausführen, das war mein eigener Horrortrip aus Schmerz, Übelkeit und Tönen, die gut zu unserem Not'rNot-Spiel passen würden. Die Medis wirken und ich schlafe ein.


"Fertig!", freut Basti sich und bringt sein Laptop rüber. "Cool, ich freu mich drauf!"

"Ja, endlich."

Cyberpunk.


23.30 Uhr

"Geht's besser?"

"Ja..." "Noch bissl WoW?"






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