Polizei & Bus | Generation Z
- FRAUENBARTH

- 5. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Sept.
7.30 Uhr Der Wecker klingelt. Ich bin in der Nacht nicht gebissen worden und alle leben noch. Super. Die Alte pennt friedlich zu meinen Füßen, die Fledermaus klebt an mir und Dudu liegt bei Basti. Granddame schlummert im untersten Schrankfach und ich träume noch ein bisschen vor mich hin, bevor ich aufstehe und der Tag losgeht.
Gassi gehen, Hunde abgeben, "Zwischen Fell und Gefühl" mein drittes Buch aus dem letzten Monat auspacken und bewundern, mit Basti klären, dass er den Rumänen entgegennehmen muss, weil ich dann schon unterwegs zu Finn bin, um im Wald Gassi zu gehen.
Wir erwarten heute den Kühlschrank, aber ich hab mich verguckt, er kommt erst morgen.
Auf dem Weg zu Finn mache ich ein paar Sprachübungen und freu mich, dass das mit ChatGPT gut klappt.
Im Wald freue ich mich dann drüber, dass ich meine Arme wieder über den Kopf heben kann, ein echter Fortschritt und natürlich freue ich mich auch über Finn, der immer eine tolle Begleitung ist.
Auf dem Rückweg will ich Mathe machen, aber ich komme nicht dazu, weil zwei Mädels einsteigen, die wohl ins Gym wollen. Natürlich nicht um zu trainieren, sieht man am Körperstatus, sondern um mit ihren durchsichtigen Hosen da zu sein.
Eine beleidigt den Busfahrer, der etwa drei Mal so alt ist wie sie. Schon sehr respektlos und unhöflich und er will das nicht länger tragen. Ich versteh ihn. Er sagt ihr: "Du brauchst nicht mitzufahren." Sie antwortet, überzeugt von sich selbst aus unerfindlichen Gründen: "Was willst du denn machen? Mich rausschmeißen?" und setzt sich mit ihrer mit ihrer genauso übergewichtigen Freundin hinter mich. "Ja, das kann er tun. Er hat Hausrecht.", informiere ich sie. Das war das Stichwort für den Busfahrer und er steht auf und kommt aus seiner Kabine.
"Steig aus. Ich hab Hausrecht."
"Was willst du machen? Du darfst mich nicht anfassen."
"An dir mache ich mir die Hände auch nicht dreckig. Du steigst sofort aus oder ich rufe die Polizei und dann müssen alle Leute wegen dir warten."
Sie zieht es durch, bleibt sitzen und ich schimpfe vor mich hin und versuche ihr klarzumachen, dass sie doch nun einfach gehen soll, weil sie alle aufhält mit ihrem Quatsch. Ist ihr egal und ich geh auf Instagram. Meine Mama hat lustige REELS geschickt, das bessert meine Laune, die ohnehin vom Vortag angekratzt ist. Und davon, dass der Kühlschrank noch nicht da ist.
Nach zwanzig Minuten ist die Polizei da. In der Zwischenzeit hab ich dem Busfahrer meine Karte gegeben, falls er Zeugen braucht. Muss ja nicht sein, dass er wegen so einer Rotzgöre noch Stress bekommt, weil sie die Wahrheit so dreht, wie es ihr gerade aus dem Kopf fällt.
Ich komme insgesamt eine dreiviertel Stunde später in Bad Homburg an als geplant und hetze zu Mo, weil ein Rudelgassi geplant ist. Wir machen einen schönen Ausflug und ich ärgere mich nicht mehr über die Lachnummern, wie mein Papa es mich gelehrt hat, ich wundere mich nur noch. Auch über das doofe Fitnessstudio, in das die beiden "Damen" wollten, denn mit denen streite ich immer noch. Und Beiträge wurden trotzdem mal wieder abgebucht. Trotz der außerordentlichen Kündigung und der Krankmeldung von Basti. Wie gut, dass er ein Jahr unseres Lebens an diesen Quatsch verschwendet hat. Deswegen weiß ich wenigstens, dass wir damit nicht allein sind und das Unternehmen sehr gerne Geld nimmt, das ihm nicht gehört. Mag aber vielleicht auch einfach ein Branchending sein.
Hol ich mir irgendwann zurück und freue mich irgendwie drüber, dass ich den Seekuh-Vater getroffen hab, der mich gerne als Frau Kollegin bezeichnet, weil er neben seiner Rente ein paar Hunde sittet - ist natürlich voll dasselbe. Seekuh-Mutter treffe ich zu der Gelegenheit das erste Mal und bin nun weniger verwundert, weil der Wurm wohl aus dem Apfel kriecht... Wenn Daddy nur wüsste, was seine selbstgezeugte Bitch über den toten geliebten Hund so zu sagen hat... Dann wäre er wohl noch enttäuschter als mit der Tatsache zu leben, dass sie sich durch die ganze Belegschaft gebumst hat und diejenigen, die nicht wollen, einfach dreist belästigt. Geht mich eigentlich nichts an, aber wenn die armen Jungs dann zu mir kommen und mir ihr Leid der Belästigung klagen, schon irgendwie. Aber ich kann ihnen da auch nicht helfen, weil Männer ja nicht belästigbar sind, offenbar. Die wollen das so. Weiß man ja.
Der restliche Tag läuft entspannter und ich vergrabe mich in Musik und Fell.




















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