Kein Buch
- FRAUENBARTH

- 1. Juni
- 3 Min. Lesezeit
nur ein Montag. Typisch Jana.
7.30 Uhr Der Wecker klingelt. Ich checke, ob alle noch leben. Gestern war ein furchtbarer Tag voller Sorge und Tierarzt, Gewitter und Angst, Zeitplan am Arsch und trotzdem haben wir es irgendwie geschafft. Ich wollte eigentlich mit einer kleinen Matheübung in den Tag starten, aber schließe lieber nochmal meine Äuglein. 7.52 UhrDas Handy klingelt. Nummer unbekannt. Muss ein Neukunde sein. Meine Geschäftszeit beginnt um neun. Ich lasse es klingeln. Zwei Minuten vibriert mein Handy und meine Website "meldet" sich. Jap, Neukunde. Aber wir sind über den Sommer voll. Ich versuche das mal zu vermitteln, aber klappt nicht besonders. Die Hunde müssen raus, also steh ich auf und geh los. Als wir wieder zurück sind, gibts Frühstück für die Hunde, ich informiere ich alle Hundefreunde, deren Tiere gerade bei uns sind über den aktuellen Status: einmal krank, einmal bedenkliche Symptome -aufgrund des Alters wahrscheinlich, und einmal alles okay.
Ich will eigentlich an meinen Projekten weiterarbeiten, aber das Leben kommt dazwischen und ich muss mich zwei Stunden mit Behörden rumärgern. Mit der Hilfe meiner Mama findet sich dann auch eine Lösung, aber leider keine direkte.
Um kurz vor zwölf mach ich mich auf den Weg zu Finn, telefoniere mit einer anderen Neukundin, die schon geplant war und mache ein Treffen für Sonntag aus.
Die Stunde mit Finn im Wald bringt mich wieder ein bisschen aus dem Stressmodus und wir kommen entspannt, aber voller komischer Insekten zurück. Wirklich ärgerlich dieses Jahr.
Ich beeile mich, nach Hause zu kommen, gehe dann gleich mit der Alten Gassi, danach nochmal, aber wir nehmen diesmal die Jungs mit.
Danach steht ein Treffen mit möglichen neuen Gassihunden aus. Einer davon scheint mich besonders beschissen zu finden, grenzt mich in einer Ecke ab und beginnt mich zu beißen, damit ich wieder Leine ziehe. Wir sind erst der Meinung, das wird schon, aber nachdem er dann auch entscheidet, Basti anzuspringen und ihm ein Löchlein an den Rippen zu verpassen, sind wir nicht mehr so ganz sicher, ob das klappen kann, aber wir wollen ihnen eine Chance geben. Es wäre ein guter Kunde und es stünden auch internationale Geschäftsbeziehungen dadurch an.
Wir verabschieden uns, gehen nach Hause und ich nochmal mit der Alten raus. Dann setze ich mich ein bisschen an meine Projekte und mache nebenbei so gut es geht meinen Haushalt, besorge Desinfektionsmittel für unsere Wunden und versuche mal was zu essen.
Der Tag plätschert weiter vor sich hin und ich sage: "Achman, jetzt ist schon wieder kurz nach sechs."
"Sag jetzt nicht, du hast heut schon wieder nichts geschafft!", mahnt Basti. "Wollte ich gar nicht! Ich wollte sagen, dass ich mal wieder keine Zeit für mich gefunden habe. Ich weiß inzwischen, dass ich verglichen mit anderen an einem Tag sehr viel auf die Reihe kriege."
"Gut."
Abends besprechen wir nochmal das mit den Hunden. "Wir müssen unser Ego rausnehmen. Das ist Quatsch. Und es ist gefährlich - für alle."
"Ja... sollen wir lieber gleich absagen?", fragt Basti. Wir überlegen gemeinsam und Basti endet mit: "Wir haben uns versprochen aufeinander aufzupassen und ich will ein langes Leben mit dir."
Es ist beschlossen und wir werden absagen, auch wenn es theoretisch cool und praktisch wäre.
"Mir geht's heut gar nicht gut.", sagt Basti. "Gehen wir ins Bett? Lass mal deine Rippe sehen? Mach mir Sorgen wegen Blutvergiftung."
Aber es ist nur die Haut ein bisschen entzündet. Alles okay.
"Man, was soll das schon wieder?" Wir wollen Dr. House schauen, aber Siri entscheidet sich die Uhrzeit zu zeigen. 0.00 Uhr.
"Alles Gute zum Jahrestag, Bebi!", sage ich. Er schaut mich an, mit all der Liebe, die schon immer da war und die wir die letzten sechs Jahre ausgebaut haben. "Alles Gute zum Jahrestag, Bebi." Wir küssen uns und schauen ein bisschen Serie. Irgendwann falle ich in "Kätzchenschlaf" und schenke meinem Körper wenigstens ein bisschen Erholung.
Kätzchenschlaf: Der Schlafmodus, der jederzeit zum Aufspringen und versorgen gedacht ist.



















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