Pfingstmontag
- FRAUENBARTH

- 8. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Der Busfahrer zeigt mir zwei Finger. Dudu und ich stehen davor und ich nicke. 2 Minuten ist okay. Ich nicke, er schüttelt den Kopf, ich hebe die Arme, aber lächle und der kleine Hund grinst sowieso. Der Busfahrer öffnet die Tür und ich sag: "Zwei Minuten ist perfekt." Er entgegnet: "Ja, aber ich fahre erst in 22. Es ist Feiertag." Ich bin ein bisschen enttäuscht und meine: "Okay, aber in der App steht es ganz anders." Jetzt hebt er die Arme, aber auf eine freundliche "Ich kann auch nichts dafür" Weise, ich wünsch ihm eine schöne Pause und füge an: "Danke dir für die Info, aber dann laufen wir."
"Alles klar, gute Reise."
In Oberursel ist irgendein Fest mit Pauken und Trompeten und einer gefüllten Million Menschen mit Hunden, aber das stört uns nicht. Wir kennen den schnellsten Weg nicht so genau, aber wir laufen einfach mal. Dudu ist unser Pathfinder und sie hat ein unglaubliches Gespür Wege zu finden, auch wenn sie noch nie da war. Vielleicht nutzt sie etwas wie "transaktiven Orientierungssinn", aber ich hab noch nicht nachgeforscht, ob es sowas überhaupt gibt, also beschließe ich, dass sie einfach ein gutes Näschen hat und freu mich über die Motivation. Wir kommen nur 8 Minuten später bei Finn an als geplant und der Bus hat uns nicht eingeholt. Mal wieder ein Pluspunkt fürs Gehen.
Unsere Waldrunde ist großartig, das Wetter ist toll und ich mache wunderschöne Hundefotos, freu mich über meine tolle Arbeit, die auch am Feiertag Spaß macht und mir persönlichen Frieden schenkt und feiere mich dafür, dass ich den Mut zusammen genommen habe, "Nein" zur vermeintlichen Sicherheit einer erneuten Anstellung gesagt und einfach mein eigenes Ding durchgezogen hab.
Nach unserer Stunde im Wald treten Dudu und ich den Heimweg an. Ich schreibe mal meinem Freund. "Wenn keine Bahn und kein Bus kommt, laufen wir. Kommst du uns dann mit der Großen entgegen?"
"Klar, wann sollen wir los?"
"Weiß nicht, ich schau erst mal."
Wir biegen gerade um die Ecke, da fährt die U-Bahn los. "Wir warten mal noch zwei Minuten an der Bushaltestelle, der sollte laut Plan und App schon da sein, aber Verspätung kann ja sein. Ansonsten sind alle Pläne falsch und wir gehen los.", tippe ich und drücke auf Senden.
"Okay, wir laufen. Sind ca. in 'ner Stunde da."
Etwa 40 Minuten später treffen wir uns am Schlosspark und wundern uns, dass der kleine Hund immer noch nicht müde ist. Wir laufen durch die Stadt zurück und als schließlich zuhause ankommen, checke ich mal die Kilometer, die Dudu und ich heute schon gemeistert haben. 17. "Ganz schön gut!", lobe ich die Kleine und freu mich, dass ich das inzwischen wieder machen kann - ohne große Probleme, nur mit viel Hunger und Durst im Nachgang.



















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